Es ist nun Ende November. Das ist gewöhnlich die Zeit, in der man sich in die warme Stube zurückzieht. Denn es wird ungemütlich draussen – nicht nur auf den Strassen. Es ist die Zeit der ersten selbstgebackenen Kekse, die das zu Hause mit einem guten Duft füllen. Ich bin in punkto Kochen und Backen nicht weit vorn in der Talentschlange angestanden, als entsprechende Fähigkeiten verteilt wurden. Deshalb greife ich wenn’s schnell gehen soll (und kleine Kinderhände möglichst rasch in Teig wühlen und Sterne ausstechen wollen) gerne auf kleine Helfer zurück – wie zum Beispiel Fertigteig. Shame on me.
In der Krippe von Nummer 1 und Nummer 2 ist es jeweils Brauch, dass die Eltern einen Kuchen mitgeben, wenn das Kind Geburtstag hat. Und da unsere Küche wie durch ein Wunder am Abend zuvor jeweils so ausschaut, als seien sämtliche Backzutaten bei einem Einbruch entwendet worden, greife ich auch da manchmal auch zu unorthodoxen Mitteln. „Grossmutters Schoko-Cake“ aus der Migros, eine grosse Tüte Smarties und eine Tüte Schokoglasur. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. Aber pssst. Das bleibt ein Geheimnis.
Es muss im Jahr 1983 gewesen sein, als ich im Rahmen eines gemütlichen Familienfernsehabends zum ersten Mal das Eurovisions Lied hörte und sah – jenes, das immer zu Beginn des Eurovision Song Contest gespielt wird, mit dem blauen Logo mit den vielen Sternen. Die Legende besagt, ich sei dazu um den damals sich im elterlichen Wohnzimmer befindlichen Esstisch gerannt. Ob aus Freude, oder ob es doch Anzeichen eines Fluchtversuchs waren, ist nicht überliefert. Doch irgendwie blieb ich dem ESC (http://www.eurovision.tv/page/timeline) treu. Bis heute.
Für das Jahr 2014 haben bisher 32 Länder bisher ihre Teilnahme in Kopenhagen angedroht. Ende dieser Woche soll feststehen, wer sich darum kabbeln wird, die Schweiz beim ESC 2014 vertreten zu dürfen. Kreuzlingen, brace yourself. Im Februar 2014 wissen wir es dann definitiv. Zur Auswahl steht wie jedes Jahr ein buntes Potpourri an Kandidaten (http://www.srf.ch/unterhaltung/events-shows/eurovision-song-contest). Und obwohl JEDES JAHR Ende des Frühlings in sämtlichen Massenmedien der empörte Ruf zu vernehmen ist, man solle sich doch bitte nicht noch einmal am Eurovision Song Contest blamieren gehen, ist von Aufgeben keine Spur. Aber warum?
Nein. Es ist keine sadistische Ader, welche die einzelnen Länder immer wieder dazu treibt, beim ESC dabei zu sein. Es ist im Falle vieler wohl eine Mischung aus Tradition („Zwei mal hämmer’s gschafft – das chunt scho wieder!“), Sportsgeist („Debii sii isch AU schön!“) und Wahrscheinlichkeitsrechnung („Wie wahrschinlich isches denn, dass mir au das Jahr Zero Points hei bringed? Ebe. Let’s participate!“). Was den ESC angeht so schlagen ja zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits leide ich ein bisschen mit, wenn die Schweiz schon seit Jahren um die Finalteilnahme bangt. Andererseits weiss ich genau, wie mau es sich anfühlt, wenn das eigene Vaterland nur von Schweden und Norwegen einen Sympathiepunkt kassiert. Deshalb fiebere ich ein bisschen für beide Länder mit – je nachdem, wer sich ins Finale singt, rappt, tanzt oder strippt. Und da ich mich natürlich streng an die Voting-Regeln halte, erhält mein Vaterland meine 10 obligaten SMS – welche für‘s Endergebnis jeweils völlig irrelevant zu sein scheinen – sobald der Countdown läuft.
*ridiculously home made* |
In der Krippe von Nummer 1 und Nummer 2 ist es jeweils Brauch, dass die Eltern einen Kuchen mitgeben, wenn das Kind Geburtstag hat. Und da unsere Küche wie durch ein Wunder am Abend zuvor jeweils so ausschaut, als seien sämtliche Backzutaten bei einem Einbruch entwendet worden, greife ich auch da manchmal auch zu unorthodoxen Mitteln. „Grossmutters Schoko-Cake“ aus der Migros, eine grosse Tüte Smarties und eine Tüte Schokoglasur. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen. Aber pssst. Das bleibt ein Geheimnis.
Die kalte Jahreszeit vor Adventsbeginn leitet jedoch auch eine andere Saison ein. Und zwar jene, auf die ich mich jeweils so fest freue, wie auf Weihnachten, Ostern und ein Wochenende ohne Lütten zusammen. Ladies & Gentlemen – bald hoffen wir wieder, bald bangen wir wieder und bald tippen wir uns auf dem Handy die Finger wund. In genau 166 Tagen ist es so weit. Und es gibt kein Entkommen.
*homemade* |
Es muss im Jahr 1983 gewesen sein, als ich im Rahmen eines gemütlichen Familienfernsehabends zum ersten Mal das Eurovisions Lied hörte und sah – jenes, das immer zu Beginn des Eurovision Song Contest gespielt wird, mit dem blauen Logo mit den vielen Sternen. Die Legende besagt, ich sei dazu um den damals sich im elterlichen Wohnzimmer befindlichen Esstisch gerannt. Ob aus Freude, oder ob es doch Anzeichen eines Fluchtversuchs waren, ist nicht überliefert. Doch irgendwie blieb ich dem ESC (http://www.eurovision.tv/page/timeline) treu. Bis heute.
Für das Jahr 2014 haben bisher 32 Länder bisher ihre Teilnahme in Kopenhagen angedroht. Ende dieser Woche soll feststehen, wer sich darum kabbeln wird, die Schweiz beim ESC 2014 vertreten zu dürfen. Kreuzlingen, brace yourself. Im Februar 2014 wissen wir es dann definitiv. Zur Auswahl steht wie jedes Jahr ein buntes Potpourri an Kandidaten (http://www.srf.ch/unterhaltung/events-shows/eurovision-song-contest). Und obwohl JEDES JAHR Ende des Frühlings in sämtlichen Massenmedien der empörte Ruf zu vernehmen ist, man solle sich doch bitte nicht noch einmal am Eurovision Song Contest blamieren gehen, ist von Aufgeben keine Spur. Aber warum?
Es will ja nicht so recht klappen, mit den hohen Punktezahlen am ESC. Doch die Schweiz hat die Kiste ja immerhin zwei Mal nach Hause geholt - vielleicht sind aller guten Dinge eben doch drei! Wo, wenn nicht beim ESC stirbt die Hoffnung zu Letzt. Und auch im kommenden Jahr werden auch jene, die den Contest öffentlich verteufeln, am Abend der Ausstrahlung heimlich für ein paar „Points“ für Switzerland hoffen, und einige davon auch kurz reinzappen. Die Show blockiert in der ersten Mai-Woche ohnehin an drei Wochentagen das abendliche Fernsehprogramm auf so ziemlich allen Kanälen ausser NTV, KiKa und Super RTL.
*homemade* |
Nein. Es ist keine sadistische Ader, welche die einzelnen Länder immer wieder dazu treibt, beim ESC dabei zu sein. Es ist im Falle vieler wohl eine Mischung aus Tradition („Zwei mal hämmer’s gschafft – das chunt scho wieder!“), Sportsgeist („Debii sii isch AU schön!“) und Wahrscheinlichkeitsrechnung („Wie wahrschinlich isches denn, dass mir au das Jahr Zero Points hei bringed? Ebe. Let’s participate!“). Was den ESC angeht so schlagen ja zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits leide ich ein bisschen mit, wenn die Schweiz schon seit Jahren um die Finalteilnahme bangt. Andererseits weiss ich genau, wie mau es sich anfühlt, wenn das eigene Vaterland nur von Schweden und Norwegen einen Sympathiepunkt kassiert. Deshalb fiebere ich ein bisschen für beide Länder mit – je nachdem, wer sich ins Finale singt, rappt, tanzt oder strippt. Und da ich mich natürlich streng an die Voting-Regeln halte, erhält mein Vaterland meine 10 obligaten SMS – welche für‘s Endergebnis jeweils völlig irrelevant zu sein scheinen – sobald der Countdown läuft.
Ein Kollege fragte mich vor Jahren, weshalb ich mir den ESC eigentlich Jahr für Jahr wieder antue. Denn er wusste, dass ich an diesem Abend im Frühling jeweils fluchend wie ein Rohrspatz vor dem Fernseher sitze und so oft die Augen verdrehe und an nervös an meiner Unterlippe herumkaue, dass es Christian Grey eine Freude wäre. Die Antwort ist simpel. Es ist sind nicht die musikalisch hochstehenden Beiträge (surprise!). Es sind nicht die tänzerischen Leistungen der Teilnehmer in knappem Textil (aha!). Es ist der einzige Tag im Jahr, an dem man sich ganz legitim so richtig wunderbar aufregen darf - mit der Erlaubnis von ganz Europa! Und natürlich stirbt die Hoffnung zu Letzt. Dass die oft rein politischen Gründe, Punkte an ein Land zu verteilen, „dieses Jahr nur“ keine Rolle spielen.
Meine Gspänli, die sich früher mit mir gemeinsam den ESC angeschaut haben, leben unterdessen einen Zacken zu weit weg, um dies spontan wiederholen zu können. Alleine, wenn’s keiner hört, macht Fluchen jedoch so wenig Spass wie Guetzlibacken bei 33 Grad im August. Drum lobe ich mir Facebook und Co. , wo man heutzutage am Abend des ESC virtuell mit vielen Gleichgesinnten gleichzeitig schimpfen, diskutieren und hoffen darf. Und noch mehr bewundere ich Significant Other, der seit einigen Jahren schon heroisch jeweils um die erste oder zweite Mai-Woche herum sein Löt-Equipment aus dem Bastelraum holt und sich mit stoischer Gelassenheit mit mir vor dem Fernseher platziert, wenn die Eurovisions Melodie erklingt. Manchmal, mitten während der Show, raunt er dann ein „Ähä“ oder „Mhhh“, als ob er mir beim Fluchen zustimmen und mir signalisieren wollte, dass er ein aufmerksamer Zuschauer ist. Auch während den Werbepausen fährt er wacker damit fort.
Auch nach meinem diesjährigen 30-Jahre-ESC-Jubiläum denke ich nicht daran, in absehbarer Zeit damit aufzuhören. Man hört mich also sicher auch im 2014 fluchen und die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
Denn wer weiss, wie beim Fussball könnte sich das „Wunder von 2006“ ja wiederholen – monströs und einzigartig – wie ein Frühlingsmärchen. Hard Rock Hallelujah.
*homemade* |