Online-Shopping ist der beste Freund des berufstätigen Homo-Shoppiens. Sobald man sich vermehrt hat erst recht. Denn Kinder gehen etwa so gern Klamotten kaufen, wie meiner einer zur Wurzelbehandlung. Deshalb setze ich mich abends lieber gemütlich mit einem Glas Rotwein auf's Sofa, wenn es schön ruhig im Haus geworden ist, nehme mein iPad in die Finger und gehe einkaufen - hello, brave new digital possibilities. Jüngst grassiert in den Medien der Begriff der "Shopping Bulimie". Damit wird beschrieben, wie manche Kunden und Kundinnen von Online-Shops gerne einmal ganz viel bestellen, denn man darf es ja kostenlos retournieren. Zugegeben, ich schicke auch mal etwas zurück. Aber so schlimm ist es nun auch wieder nicht.
Die echten "Shopping Bulimiker" (so steht's geschrieben in der 20min online vom 21.11.) holen sich nämlich ihren Kick, in dem sie alle Sachen anprobieren und dann aber alles wieder loswerden wollen. Zum Glück leide ich so gar nicht unter diesem Phänomen. Ich schreie auch unseren Postboten nie an, wenn er mit meinem Paket vor der Tür steht. Wäre ja auch eine dumme Idee, bekäme er Angst und käme niemals wieder. Da unterdrücke ich meinen Schreckensschrei schon eher beim Anblick des Rechnungsbetrages. Die neuen Winterschals eignen sich grossartig als Schalldämpfer. Üblicherweise freue ich mich wie ein kleines Kind, wenn ich das Paket dann wie die Jägerin ihre Beute in mein Zimmer tragen und es in aller Ruhe dann auspacken kann, wenn es mir gerade passt. Meist ist das sofort. Zu Hause Kleider anzuprobieren hat ja ein paar unschlagbare Vorteile. Keine grellen Neonlichter, wie in den hippen Stores, keine Verkäuferinnen mit guten Ratschlägen "gaats mit de Grööössi?" und keine Lütten, die den Vorhang zur Seite reissen und rufen "Ich mues jetzt uf's WC - JEEETZT!" wenn ich gerade mässig bekleidet in der Umkleidekabine stehe. Nur ich und meine Beute.
Dank einigen iPad-Abenden auf dem Sofa hatte ich das Gefühl, mich ja auf die fallenden Temperaturen gut vorbereitet zu haben. Der Postbote hatte mir vor einigen Wochen schon ein riesengrosses Paket hinterlassen, in dem sich ein regen-/schnee-/ ja wahrscheinlich bombensicherer Parka befand. Der Plan war, dass dieser die eisige schweizerische Winterkälte, die einem feuchtkalt - wie sie ist - bis in die Knochen kriecht, von mir fern halten würde. So weit die Theorie. Ich müsste eigentlich bei der hochprozentigen Zahl an finnischen Genen mehr Widerstandskraft aufweisen, was Kälte betrifft. Vor allem, weil es noch gar nicht WIRKLICH kalt ist. Blöde Gene. Ich bin eine Frostbeule und hab mich auch noch erkältet.
Allerdings habe ich das leise Gefühl, dass die Viren unser zu Hause schon seit einigen Wochen eingenommen haben. Nummer 1 und Nummer 2 sind ideale Nährböden für alles, was kreucht und fleucht und für des Menschen Auge unsichtbar bleibt. Und seit gestern offenbar auch Significant Other, der wacker beteuert, "ich bin nöd chrank!". Immer, wenn er das sagt, wird S.O. dann üblicherweise krank. Aber was will man machen: die Lütten lesen aus der Kita ja so einiges auf. Husten und Schnupfen sind ja in den meisten Kinderhaushalten von September bis Juni fiese Untermieter. Und dank der lieben Pollen rotzt und niest der Nachwuchs auch im zwischen Juli und August mit den Eltern um die Wette. Davon profitiert eigentlich nur...die Taschentuchindustrie.
Jetzt haben kleine Mädchen wie meine eine unerklärbare (genetische?) Affinität zur Farbe Rosa. Und weiss der Geier auch für Hello Kitty. Das Grauen mit den Knopfaugen ist auch in unseren Haushalt eingezogen, schon vor einigen Jahren, in Form von Gastgeschenken. Seit damals gibt's kein Halten mehr. Nummer 2 zählt ja nun erst 18 Monate, und von den 15 Worten, die sie bereits so ausspricht, dass sie auch ein Nichtfamilienmitglied versteht, ist eines bereits "Kitty". Die Oma hat ihr einen Kinderteller gekauft. Er ist so rosa, dass es in den Augen schmerzt, und in der Mitte prangt der Kopf des Teufels mit der roten Haarschlaufe. Nummer 2 schaufelt dann wie wild den Tellerinhalt in sich hinein und jauchzt erfreut "Kitty - Kitty - Kitty!" sobald nur ein Teil des Katzengesichts freigelegt wurde. Now that's scary.
Beim Wochenendeinkauf haben Nummer 1 und Nummer 2 ein Riesengaudi, wenn sie im Supermarkt unseres Vertrauens in den Regalen Produkte mit Hello Kitty entdecken. Letzte Woche waren das Taschentücher - mal etwas Praktisches. Ein Virendepot mit Katzenmotiven, warum auch nicht. Gekauft! Heute morgen im Zug in aller herrgottsfrüh dann bemerkte ich meine Erkältung das erste Mal und wühlte in meiner Handtasche nach Taschentüchern. Ich achtete erst nicht wirklich auf den Blick meines Gegenübers, der seine rechte Augenbraue skeptisch hochgezogen hatte, und mich beim Auspacken des Taschentuches beobachtete. Fast hätte ich gefragt "Bruched Sie au eis?" als ich bemerkte, dass er weniger darauf schaute, wie ich das Taschentuch umständlich aus der Packung zog, sondern mehr darauf achtete, was für Taschentücher da zum Vorschein kamen. Ich gebe zu, die rosa Katzen auf dem weiss waren schon ziemlich auffällig. Aber diese AUGENBRAUE! So skeptisch und ungläubig schaut mich am morgen früh - zumindest nach dem Schminken! - selten einer an. Ich war froh, als er bei der nächsten Haltestelle den Zug verliess. Big brother - go and watch someone else.
Ich und meine Erkältung werden es heute also lassen, in der Stadt nach Weihnachtsgeschenken Ausschau zu halten. Viel zu verlockend ist die Vorstellung, mich mit einem Glas Rotwein, meinem iPad und meinen Freunden Ben&Jerry auf's Sofa zu legen und den Job meines Postboten auch im Dezember zu sichern.
Ich glaube, das wird meine gute Tat für diesen Tag. Und dafür darf man sich doch sicher mit einem kleinen Paket belohnen. Nur einem.
http://www.youtube.com/watch?v=WG6Jg17Ouus *homemade* |
Die echten "Shopping Bulimiker" (so steht's geschrieben in der 20min online vom 21.11.) holen sich nämlich ihren Kick, in dem sie alle Sachen anprobieren und dann aber alles wieder loswerden wollen. Zum Glück leide ich so gar nicht unter diesem Phänomen. Ich schreie auch unseren Postboten nie an, wenn er mit meinem Paket vor der Tür steht. Wäre ja auch eine dumme Idee, bekäme er Angst und käme niemals wieder. Da unterdrücke ich meinen Schreckensschrei schon eher beim Anblick des Rechnungsbetrages. Die neuen Winterschals eignen sich grossartig als Schalldämpfer. Üblicherweise freue ich mich wie ein kleines Kind, wenn ich das Paket dann wie die Jägerin ihre Beute in mein Zimmer tragen und es in aller Ruhe dann auspacken kann, wenn es mir gerade passt. Meist ist das sofort. Zu Hause Kleider anzuprobieren hat ja ein paar unschlagbare Vorteile. Keine grellen Neonlichter, wie in den hippen Stores, keine Verkäuferinnen mit guten Ratschlägen "gaats mit de Grööössi?" und keine Lütten, die den Vorhang zur Seite reissen und rufen "Ich mues jetzt uf's WC - JEEETZT!" wenn ich gerade mässig bekleidet in der Umkleidekabine stehe. Nur ich und meine Beute.
Dank einigen iPad-Abenden auf dem Sofa hatte ich das Gefühl, mich ja auf die fallenden Temperaturen gut vorbereitet zu haben. Der Postbote hatte mir vor einigen Wochen schon ein riesengrosses Paket hinterlassen, in dem sich ein regen-/schnee-/ ja wahrscheinlich bombensicherer Parka befand. Der Plan war, dass dieser die eisige schweizerische Winterkälte, die einem feuchtkalt - wie sie ist - bis in die Knochen kriecht, von mir fern halten würde. So weit die Theorie. Ich müsste eigentlich bei der hochprozentigen Zahl an finnischen Genen mehr Widerstandskraft aufweisen, was Kälte betrifft. Vor allem, weil es noch gar nicht WIRKLICH kalt ist. Blöde Gene. Ich bin eine Frostbeule und hab mich auch noch erkältet.
Allerdings habe ich das leise Gefühl, dass die Viren unser zu Hause schon seit einigen Wochen eingenommen haben. Nummer 1 und Nummer 2 sind ideale Nährböden für alles, was kreucht und fleucht und für des Menschen Auge unsichtbar bleibt. Und seit gestern offenbar auch Significant Other, der wacker beteuert, "ich bin nöd chrank!". Immer, wenn er das sagt, wird S.O. dann üblicherweise krank. Aber was will man machen: die Lütten lesen aus der Kita ja so einiges auf. Husten und Schnupfen sind ja in den meisten Kinderhaushalten von September bis Juni fiese Untermieter. Und dank der lieben Pollen rotzt und niest der Nachwuchs auch im zwischen Juli und August mit den Eltern um die Wette. Davon profitiert eigentlich nur...die Taschentuchindustrie.
Straight from hell.*homemade* |
Jetzt haben kleine Mädchen wie meine eine unerklärbare (genetische?) Affinität zur Farbe Rosa. Und weiss der Geier auch für Hello Kitty. Das Grauen mit den Knopfaugen ist auch in unseren Haushalt eingezogen, schon vor einigen Jahren, in Form von Gastgeschenken. Seit damals gibt's kein Halten mehr. Nummer 2 zählt ja nun erst 18 Monate, und von den 15 Worten, die sie bereits so ausspricht, dass sie auch ein Nichtfamilienmitglied versteht, ist eines bereits "Kitty". Die Oma hat ihr einen Kinderteller gekauft. Er ist so rosa, dass es in den Augen schmerzt, und in der Mitte prangt der Kopf des Teufels mit der roten Haarschlaufe. Nummer 2 schaufelt dann wie wild den Tellerinhalt in sich hinein und jauchzt erfreut "Kitty - Kitty - Kitty!" sobald nur ein Teil des Katzengesichts freigelegt wurde. Now that's scary.
Beim Wochenendeinkauf haben Nummer 1 und Nummer 2 ein Riesengaudi, wenn sie im Supermarkt unseres Vertrauens in den Regalen Produkte mit Hello Kitty entdecken. Letzte Woche waren das Taschentücher - mal etwas Praktisches. Ein Virendepot mit Katzenmotiven, warum auch nicht. Gekauft! Heute morgen im Zug in aller herrgottsfrüh dann bemerkte ich meine Erkältung das erste Mal und wühlte in meiner Handtasche nach Taschentüchern. Ich achtete erst nicht wirklich auf den Blick meines Gegenübers, der seine rechte Augenbraue skeptisch hochgezogen hatte, und mich beim Auspacken des Taschentuches beobachtete. Fast hätte ich gefragt "Bruched Sie au eis?" als ich bemerkte, dass er weniger darauf schaute, wie ich das Taschentuch umständlich aus der Packung zog, sondern mehr darauf achtete, was für Taschentücher da zum Vorschein kamen. Ich gebe zu, die rosa Katzen auf dem weiss waren schon ziemlich auffällig. Aber diese AUGENBRAUE! So skeptisch und ungläubig schaut mich am morgen früh - zumindest nach dem Schminken! - selten einer an. Ich war froh, als er bei der nächsten Haltestelle den Zug verliess. Big brother - go and watch someone else.
*homemade* |
Ich und meine Erkältung werden es heute also lassen, in der Stadt nach Weihnachtsgeschenken Ausschau zu halten. Viel zu verlockend ist die Vorstellung, mich mit einem Glas Rotwein, meinem iPad und meinen Freunden Ben&Jerry auf's Sofa zu legen und den Job meines Postboten auch im Dezember zu sichern.
Ich glaube, das wird meine gute Tat für diesen Tag. Und dafür darf man sich doch sicher mit einem kleinen Paket belohnen. Nur einem.