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Channel: Und schon wieder schreibt sie.
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Katze im Sack gefällig?

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Von klein auf wird uns beigebracht, wir sollen auf unsere Sachen aufpassen, denn Dinge kosten Geld. Verliert man sie, werden sie nicht einfach so ersetzt. Hat man eine falsche Entscheidung getroffen (etwa für ein Eis, welches man dann leider doch nicht mag) hat man die Konsequenzen zu tragen. Etwas Neues gibt es nicht sofort. Dies soll einen bereits von Kindesbein an dazu anregen, über Anschaffungen nachzudenken. "Man kann nicht alles haben" galt früher und gilt auch heute, wenn man nicht zu den oberen 10000 gehört oder doch zufällig noch im Euromillions gewinnt. Und ich finde, das ist gar keine schlechte Lehre.

Nun begab es sich, dass wir letztes Wochenende mit Freunden zusammensassen, und dann kam ein allgemeines Hungergefühl auf. Aufgrund eines mässig gefüllten Kühlschrankes wurde rasch der Entschluss gefällt, den Pizzaservice zu beauftragen. Man muss dazu sagen, das machen wir sehr sehr selten. Und wo wir zu Hause sind, ist die Auswahl an Lieferdiensten ziemlich beschränkt. Wir fanden dann doch einen Anbieter im Netz. Und dieser hatte denn auch etwa 20 Pizzen im Angebot, so far so good. Leider haperte es jedoch sehr an den Informationen auf der Website. Es war bei 20 verschiedenen Sorten jeweils dieselbe Pizza abgebildet (originell!) und die Zutaten der Pizzen waren auch nicht aufgeführt. Der Anbieter vertraute da wohl auf den Ideenreichtum und die Fantasie des Bestellers, als er lediglich die Namen der Pizzen aufführte. Nun denn.


Der Hunger war grösser als die Skepsis, und so bestellten wir einfach einmal. Natürlich nicht, ohne darüber zu diskutieren, ob dies denn nun das Motto der heutigen Zeit sei: "Einfach mal zahlen und bestellen - egal was denn kommt"? Bei der Pizzadiskussion sollte es nicht bleiben. Schliesslich hatte in der vergangenen Woche ein Film- und Serien-Streaming Anbieter auch in der Schweiz seinen Dienst zur Verfügung gestellt. Mit weisser Schrift auf rotem Grund. Unsere Freunde sind ebenfalls Serien so gar nicht abgeneigt, und so vertrieben wir uns die Wartezeit auf die Pizzen auf der Anbieterseite der Serien und Filme. Wir versuchten lediglich herauszufinden, 1. welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, um den Dienst nutzen zu können und 2. welche Filme und Serien denn im Angebot sind. Mit leichtem Erstaunen aber mussten wir feststellen, dass man sich - bevor man irgendwelche Informationen erhält - auf dieser Anbieterseite erst einmal registrieren und einloggen muss. Ein gratis Probemonat wird einem da gleich angeboten. Aber - warum soll ich einen Gratismonat von etwas in Anspruch nehmen, wenn ich nicht einmal weiss, ob ich es mag?

Geht denn irgendjemand in ein Restaurant und bestellt ein Menu, ohne zu wissen, was es gibt? Kauft sich jemand in einem Geschäft Kleider, und probiert diese mit einer Augenbinde an? Oder würde jemand einen Kuchen backen, und hierfür blind in den Schrank greifen? Eben. Ob dieser zweifelhaften Taktik des Anbieters, in welchen wir grosse Serienhoffnungen projiziert hatten, waren alle ziemlich enttäuscht. Sowohl beim Pizzaservice als auch beim Seriendealer herrschte dieselbe Katze-im-Sack Mentalität vor, und damit muss man sich wirklich nicht zufrieden geben.

Also liebe Website-Gestalter: auf einer Seite erwartet Ottonormalverbraucher folgendes:

- eine Übersicht über die zu erwartenden Kosten eines Produkts
- welche Produkte genau verkauft werden
- Informationen dazu, was vorhanden sein muss, um das Produkt nutzen zu können
- ...und sicher und aberganzsicher nicht ein Gratisangebot für die Katze im Sack



Etwas Gutes darf ruhig etwas kosten, ohne Frage. Aber ich würde gern wissen, wofür ich mein Geld ausgebe. Egal ob es um Pizzen geht, oder um Serien.


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