Am Dienstag und Donnerstag wurde nun entschieden, wer beim Eurovision Song Contest 2014 im Finale ist. Am Samstag den 10. Mai 2014 treten nun in Dänemark jene Länder an, die von Publikum und Jury die meisten Stimmen erhalten haben - oder zum erlauchten Kreis derjenigen Zählen, welche den ESC mit den grössten finanziellen Beiträgen unterstützen. Die kommen nämlich automatisch weiter, ohne sich in einem Semifinal abmühen zu müssen. Money matters.
Es ist immer interessant, kurz vor dem Finale aber nach erfolgreichem Semifinaldurchgang die Presse des Folgetages zu beobachten. Diejenigen Kandidaten, die sich für das Finale qualifizieren konnten, werden natürlich in einem Tornado an Jubelgefühlen erst einmal hoch in die Lüfte geschleudert, denn irgendwie ist nun "das ganze Land" am ESC dabei, und auch jene, die es vorher keinen Deut interessierte, fiebern ein bisschen für "das eigene Land" mit. Reaktionen, die man vom Sport zu Genüge kennt. Nur gibt keiner gerne zu, dass diese Gefühle auch bei einem Musikwettbewerb aufkommen können, denn der ESC steht ja seit jeher nicht für qualitativ hochstehende Musik, sondern für Glitzer, Show, Skandale, eine ziemlich grosse qualitative Musikspannweite und pompöse Windmaschinen. Um so spannender sind dann die Reaktionen der Länder, die sich dann in der Sonntagspresse und auch noch in der Folgewoche (also nächste Woche) wiederspiegeln. Denn beim ESC ist es ein bisschen wir bei Highlander und Germanys Next Topmodel: There can be only one.
Niemanden interessiert es, wer auf dem 2. und 3. Platz gelandet ist. Und bis auf die Top-Geldgeber müssen im nächsten Jahr eh alle wieder in der Semifinalschlange Platz nehmen, ausser das Gewinnerland. Die Presse interessiert genau Platz 1 und dann geht es noch darum, weshalb man "...denn schon wieder auf dem letzten Platz gelandet ist", denn das "...Lied war doch dieses Jahr gar nicht schlecht" aber wahrscheinlich "...steckt eine wüste politische Verschwörung dahinter!". Ganz sicher kommt in irgend einem Artikel dann auch die Lösung darauf, nämlich "...wir machen einfach nächstes Jahr beim ESC nicht mehr mit!" und trotzdem geht ein paar Monate später in just demselben Land wieder die öffentliche Suche nach einem nächsten ESC Kandidaten los. Und die Geschichte wiederholt sich.
Deshalb hier für alle emotional Eurovisionsgeplagten das ultimative Mantra, um den ESC am Samstag (und die Presse danach) mit Würde zu verkraften:
- Den ESC nicht zu gewinnen, ist nicht das Ende der Welt.
- Beim ESC siegt zu 99% nicht das beste Lied. Sonst wäre Polen sicher nicht im Finale (2014).
- Die Presse lobt, die Presse kritisiert, die Presse schimpft. Das tut sie mit oder ohne ESC.
- Die meisten Teilnehmer (ob gut oder schlecht) profitieren vom ESC wenigstens finanziell ein wenig.
- Und noch einmal: Den ESC zu gewinnen ist nicht das Ende der Welt. Das Ende der Welt ist das
Ende der Welt. In einer Woche ist Gras darüber gewachsen. Relax. Have a cup of coffee.
Und mit diesen Worten hebe ich mental die Finnlandflagge zum wild herum schwenken morgen, und einen meiner Daumen, den ich für die Schweiz drücke. Ob nun die bunten Teletubbies gewinnen, die frivolen Mädels mit den Butterkübeln (not gonna happen), die Wurst (die für 2 Länder antritt), ein Haufen herziger Gymnasiasten, die alterstechnisch allesamt meine Söhne sein könnten, ein pfeifender Anwalt, ein singender Handwerker oder jemand mit einer wirklich (!) guten Stimme - es siegt ziemlich sicher nicht das Lied, welches qualitativ das Beste ist. Unter den Top 5 finden sich meist 3 Songs, die nicht so schlecht bis gut sind und sicher 2, die man ohne mit der Wimper zu zucken das Klo herunterspülen könnte. Mein ultimatives Favoritenlied habe ich noch nicht gehört in den Semifinals - so ein "richtiges Eurovision" Lied, welches einem noch Jahre später nachläuft, fehlt mir definitiv noch.
Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Nicht wahr.
Es ist immer interessant, kurz vor dem Finale aber nach erfolgreichem Semifinaldurchgang die Presse des Folgetages zu beobachten. Diejenigen Kandidaten, die sich für das Finale qualifizieren konnten, werden natürlich in einem Tornado an Jubelgefühlen erst einmal hoch in die Lüfte geschleudert, denn irgendwie ist nun "das ganze Land" am ESC dabei, und auch jene, die es vorher keinen Deut interessierte, fiebern ein bisschen für "das eigene Land" mit. Reaktionen, die man vom Sport zu Genüge kennt. Nur gibt keiner gerne zu, dass diese Gefühle auch bei einem Musikwettbewerb aufkommen können, denn der ESC steht ja seit jeher nicht für qualitativ hochstehende Musik, sondern für Glitzer, Show, Skandale, eine ziemlich grosse qualitative Musikspannweite und pompöse Windmaschinen. Um so spannender sind dann die Reaktionen der Länder, die sich dann in der Sonntagspresse und auch noch in der Folgewoche (also nächste Woche) wiederspiegeln. Denn beim ESC ist es ein bisschen wir bei Highlander und Germanys Next Topmodel: There can be only one.
*Es kann nur einen geben. By www.angryalien.com* |
Niemanden interessiert es, wer auf dem 2. und 3. Platz gelandet ist. Und bis auf die Top-Geldgeber müssen im nächsten Jahr eh alle wieder in der Semifinalschlange Platz nehmen, ausser das Gewinnerland. Die Presse interessiert genau Platz 1 und dann geht es noch darum, weshalb man "...denn schon wieder auf dem letzten Platz gelandet ist", denn das "...Lied war doch dieses Jahr gar nicht schlecht" aber wahrscheinlich "...steckt eine wüste politische Verschwörung dahinter!". Ganz sicher kommt in irgend einem Artikel dann auch die Lösung darauf, nämlich "...wir machen einfach nächstes Jahr beim ESC nicht mehr mit!" und trotzdem geht ein paar Monate später in just demselben Land wieder die öffentliche Suche nach einem nächsten ESC Kandidaten los. Und die Geschichte wiederholt sich.
Deshalb hier für alle emotional Eurovisionsgeplagten das ultimative Mantra, um den ESC am Samstag (und die Presse danach) mit Würde zu verkraften:
- Den ESC nicht zu gewinnen, ist nicht das Ende der Welt.
- Beim ESC siegt zu 99% nicht das beste Lied. Sonst wäre Polen sicher nicht im Finale (2014).
- Die Presse lobt, die Presse kritisiert, die Presse schimpft. Das tut sie mit oder ohne ESC.
- Die meisten Teilnehmer (ob gut oder schlecht) profitieren vom ESC wenigstens finanziell ein wenig.
- Und noch einmal: Den ESC zu gewinnen ist nicht das Ende der Welt. Das Ende der Welt ist das
Ende der Welt. In einer Woche ist Gras darüber gewachsen. Relax. Have a cup of coffee.
Und mit diesen Worten hebe ich mental die Finnlandflagge zum wild herum schwenken morgen, und einen meiner Daumen, den ich für die Schweiz drücke. Ob nun die bunten Teletubbies gewinnen, die frivolen Mädels mit den Butterkübeln (not gonna happen), die Wurst (die für 2 Länder antritt), ein Haufen herziger Gymnasiasten, die alterstechnisch allesamt meine Söhne sein könnten, ein pfeifender Anwalt, ein singender Handwerker oder jemand mit einer wirklich (!) guten Stimme - es siegt ziemlich sicher nicht das Lied, welches qualitativ das Beste ist. Unter den Top 5 finden sich meist 3 Songs, die nicht so schlecht bis gut sind und sicher 2, die man ohne mit der Wimper zu zucken das Klo herunterspülen könnte. Mein ultimatives Favoritenlied habe ich noch nicht gehört in den Semifinals - so ein "richtiges Eurovision" Lied, welches einem noch Jahre später nachläuft, fehlt mir definitiv noch.
Aber morgen ist ja auch noch ein Tag. Nicht wahr.