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Channel: Und schon wieder schreibt sie.
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What women want. IKEA und das gemeine Restrisiko.

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Viel zu lange war es schon her. Und Servietten hatte es auch keine mehr im Haus. Deshalb hat es sich förmlich angeboten, wieder einmal in das nächstgelegene Industriegebiet zu fahren, wo der schwedische Möbelladen mit den vier gelben Buchstaben steht. Am meisten lohnt sich so eine Fahrt, wenn die beste Freundin inklusive langer Einkaufsliste mitkommt und sämtliche Lütten von den lieben Papas betreut zu Hause bleiben. Denn so ein IKEA Besuch kann ganz schön stressig sein, wenn der Familienanhang dabei ist. Nichts desto trotz stürzen sich jede Woche tausende Familien mehr oder weniger freiwillig in die Menschenmassen im IKEA und kämpfen um Billy's, Expedits, das letzte Fleischbällchen oder den Gratis-Refill beim Cappuccino im IKEA Restaurant (been there, done THAT).

*quickmeme*

Wer also nicht glaubt, ein IKEA Besuch könne auch entspannend sein, der war noch nie a.) frühmorgens und b.) ohne Anhang c.) mit viel Zeit dort. Ich als Neulenkerin schätzte am Samstag vor allem den Umstand, dass ich in der Tiefgarage noch an die 389 freie Parkplätze zur freien Auswahl hatte. Und wäre mir beim Einparkieren ein Lapsus wiederfahren, so hätte es niemand mitbekommen. Ausser die gähnenden Platzanweiser vielleicht, die sich vielleicht ein bisschen amüsiert hätten, wären ihnen nicht im Stehen die Augen zugefallen.

Während es die organisierten Menschen gibt, die mit langer Einkaufsliste den IKEA betreten, gibt es auch jene wie mich, die einfach so "eine Idee" im Kopf haben, was man so alles kaufen könnte. An diesem Morgen war diese Idee ein Redesign des Schlafzimmers. Farblich etwas aufpeppen, ein paar Accessoires, Bingo. Ich lasse mich gerne vom Angebot inspirieren und überraschen. Denn wer für gewöhnlich schon die ganze Woche über Dinge plant - vom LeShop Einkauf über fehlende Kinderkleider bis hin zu den Terminen, die bereits kleine Kinder wahrnehmen müssen - der muss nicht auch noch seinen IKEA Ausflug durchplanen. Auf meiner Liste stand denn nur etwas: Servietten. Nummer 2 hat ja bald Geburtstag.

So gestaltete sich das Bummeln durch den Laden ganz relaxed, denn den auf dem Boden herumliegenden oder vorbeirennenden Kindern muss man an solchen Tagen zwar ausweichen aber sie weder zurechtweisen noch ihnen hinterher rennen. Vom ersten Griff in den Behälter mit den Servietten, der ja bereits genau dort steht, wo die Einkaufstour beginnt, bis hin zum letzten Gegenstand auf der Liste meiner Freundin verlief alles sehr unspektakulär - fast schon zu ruhig. Die Idee vom Redesign des Schlafzimmers verfolgte ich denn auch - wobei mir eine ziemlich rosafarbene Tagesdecke in die Augen sprang. "Meinsch die isch z' rosa?" fragte ich mit gerunzelter Stirn. "Ach was - wenn's ihm nöd passt, denn hetter halt müese in IKEA mit cho!" lautete denn die pragmatische Antwort meiner Freundin. Gesagt, gekauft. Ab dem Zeitpunkt, als die rosa Tagesdecke es sich im Einkaufswagen gemütlich machte, wanderten noch diverse andere Accessoires munter in den Wagen, welche Männer sonst nur unter Androhung körperlicher Gewalt in die Hand nehmen würden: Duftkerzen, Potpourri, verzierte Übertöpfe, eine altrosa Nachttischlampe. Die Decke war mein Trigger. Als Besänftigungsstrategie kam aus dem Schwedenshop dann noch ein grosser Klumpen Blauschimmelkäse mit in den Einkaufskorb - zusammen mit dem neuen fiesen Schokoladenbrotaufstrich mit kleinen Karamellstückchen drin. Bestechlichkeit ist eben manchmal eine praktische Charaktereigenschaft.

 
Killt jede Sommerfigur. Gibt's im IKEA.

Später zu Hause - nach erfolgtem Redesign des Schlafzimmers - wartete ich skeptisch auf Significant Others Kommentar zum "neuen" Farbensemble. Doch da kam nichts. Hatte er es nicht bemerkt (wie so oft wenn man vom Friseur nach Hause kommt)? Hatte der Blauschimmelkäse seine Sinne vernebelt? Oder war es möglich, durch ein zu viel an rosa oder pink tatsächlich kurzfristig zu erblinden? Ich sagte erst einmal nichts. Nummer 1 hatte bereits den Wunsch angemeldet, doch bitte das Schlafzimmer einnehmen zu dürfen und uns dafür ihr Kinderzimmer als Bleibe angeboten. Mein grosszügiges Kind.

*(Pic) Gibt es wirklich ein zu viel an Pink?*


Da ich wieder zu Hause war, setzte auch gleich die Planerin in mir ein und ich begann - neben S.O. auf der neuen rosa Tagesdecke liegend - auf dem iPad auf Zalando Kindersocken anzuschauen. "Du, Nummer 1 hat fast keine Socken mehr. Die sind ihr alle zu klein. Welche Grösse hat sich bei den Schuhen momentan? 28 oder so? Was für welche soll ich kaufen?" fragte ich. S.O.'s Antwort liess denn auch durchblicken, dass er das Redesign sehr wohl bemerkt haben musste: "Weli Grössi? Kei Ahnig...wahrschinlich PINK!"

Tja liebe Männer. Wenn ihr euch schon vor dem IKEA drückt, dann müsst ihr das kleine Restrisiko eben in Kauf nehmen, dass eure lieben Partnerinnen auch ein paar Dinge nach Hause tragen, die ihr so nicht eingekauft hättet. Handkehrum lassen wir euch euren Spass im Baumarkt und im Elektrofachhandel. IKEA bietet eben fast alles, was wir wollen: Einkaufen, Fleischbällchen & Schokolade. Beides zu einem relativ günstigen Preis in guter Begleitung - what else do we need.

Und wenn ihr ganz genau in euch horcht, dann  - vielleicht bis auf das Einkaufen an sich - wollt ihr das auch.




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