10 Dinge, die ich hasse. #4 und #5: Albträume.

#4 Kinderalbträume
Irgendwann um 2 oder 4 Uhr nachts geschieht es. Nicht jede Nacht. Aber sicher ein Mal pro Woche, je nach Bettlektüre auch öfter. Da ruft es plötzlich aus dem Nebenzimmer - nicht so laut, dass Nummer 2 aufwachen würde. Aber doch so laut, dass man aus dem Schlaf gerissen wird. Manchmal  - aber nur manchmal ;) - tue ich dann so, als ob ich es nicht gehört hätte, in der Hoffnung, ich hätte das Rufen von Nummer 1 nur geträumt. Oder hoffend, dass Significant Other aufsteht, und ich nicht muss. Denn wenn Nummer1 spätnachts respektive frühmorgens nach Mama oder Papa ruft, heisst das für gewöhnlich nur eines. "Ich han en Albtraum gha und de Dinosaurier hät mich wele ufesse und ich bin devoo grennt und ich will zu eu is grosse Bett!" quasselt es dann aus dem Kind heraus und nach einem "Psccchhht nöd so luut, susch wacht dini Schwöschter au uf!" geht's dann ab ins grosse Bett, wo Nummer 1 innert 2 Minuten wieder tief und fest schnarcht. Alle Eltern kennen das Szenario, welches dann folgt. Deshalb bin ich froh, wird das Elternbett nicht jede Nacht zum Auffangbecken für kleine blinde Passagiere.

Selbstverständlich geht man als Eltern dann irgendwann dazu über, gewisse Bücher und DVDs und deren Konsum am Abend eher einzuschränken. Was bedeutet: Die Albtraumware wird versteckt. Rigoros. "Mamiiii wo isch's Buech mit de Dinosaurier, ich wett das jetzt no aluege mit dir vorem schlafe!" - "Errrmm...das isch...ich glaub das hämmer im Auto ligge laa. Chum nimm doch das da mit de Schääfli. Das isch au lässig." Aber irgendwie bleiben die Albträume doch immer dieselben. Da ich aber aus eigener Kindheitserfahrung weiss, wie unangenehm es ist, mitten in der Nacht schweissgebadet und verängstigt aufzuwachen, weil die Phantasie einem von 20:00-6:00 keine Pause gönnt, bin ich keinem Kind böse, welches nach überstandener Albtraumphase Zuflucht im grossen Bett sucht. Vielleicht erst, wenn es die dritte Nacht in Folge als Flüchtling neben mir landet und den Roundhousekick vollführt. Keine Ahnung, weshalb mein Ohr der beliebteste Platz für kleine Kinderfersen ist. 100% Trefferquote, obwohl es stockfinster ist im Schlafzimmer (siehe "H" is for "Hell", das Kind nur ein bisschen weiter nach oben liegend). Egal welche der oben abgebildeten Schlafsituationen - bequem und wirklich erholsam ist eigentlich keine. Deshalb: Ein Hoch auf die Nächte, in welchen jedes Familienmitglied dort schläft, wo es sich am Abend zum Schlafen hingelegt hat, und morgens auch genau dort wieder aufwacht. Am Wochenende bitte jenseits von 7:30...

Albträume der Lütten sind das eine, meine eigenen das Andere. Ich habe ja schon vor vielen Jahren die nette Erfahrung machen dürfen, dass gewisse Filme (und auch Bücher) vielleicht nicht gerade meinen guten Nachtschlaf begünstigen. "The Ring", "Omen III" oder "Schweigen der Lämmer" haben mir Augenringe und viele Zitterpartien zu nächtlicher Stunde beschert, auf die ich rückblickend gut und gerne verzichten könnte. Und kann. Deshalb verzichte ich auf solche Filme entweder generell oder dann ganz und aberschonsicher zu abendlicher Stunde. Das scheint allerdings kein Garant für albtraumlose Nächte zu sein. In einer Folge von "The Bill Cosby Show" beschreibt Cliff Huxtable, wie er abends ein viel zu schweres und eigentlich abends verbotenes Salami Riesensandwich isst, und danach die ganze Nacht davon träumt - und zwar alb. Ich hielt das immer für ein Gerücht, dass das abendliche Essen den Nachtschlaf beeinflusst, aber unterdessen bin ich da ein bisschen anderer Meinung. 

Kürzlich hatte ich nach einem wirklich üppigen Abend-DVD-Snack dann doch zwei Albträume nacheinander. Im Einen verfolgte mich ein Serienkiller (in diesem Fall jetzt kein DVD Konsument sondern ein Echter mit Axt und Messer) der erst noch unverwundbar war und mich auslachte, als ich versuchte, ihm mit einem Sackmesser in seinen Hals zu stechen. Na super. Kaum wieder eingeschlafen befand ich mich in unserem Badezimmer, wo ich die nächste Traumzeit damit verbrachte, die schwangere Prinzessin von Victoria von Schweden zu trösten, der unglaublich übel war und die sich schliesslich mitten in ein dekoratives Rattankörbchen übergab. Da frag ich mich schon ernsthaft, was mein Unterbewusstsein mir mit sowas sagen will. "Was, das häsch du alles träumt? Ich chan mich amigs nie erinnere, was ich träumt han" - heisst es dann am nächsten Morgen zu meiner Rechten.

Welche Albtraumart auch immer - ich wünschte mein Unterbewusstsein würde den Tag bevorzugen, um bestimmte Informationen zu verarbeiten, die mich offenbar beschäftigen, ohne dass ich davon weiss. Zum Beispiel während ich auf den Zug warte. Oder während der langweiligen Tramfahrt. Oder wenn ich gerade an einer Ampel stehe. In der Nacht, liebes Unterbewusstsein, würde ich gerne schlafen. Und wenn ich mich schon im Gegensatz zu vielen Anderen an praktisch jeden Traum erinnern muss, dann sollen diese bitte von kuschligen Katzenbabies und Hundewelpen handeln, die in einem Land aus Kaffee und Schokolade leben, wo es immer nach Himbeeren und Lavendel duftet. Oder wenn Personen drin vorkommen müssen, wären zum Beispiel Tom Wlaschiha oder Viggo Mortensen immer besser als jeder Serienkiller. Wenn's Recht ist.