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Channel: Und schon wieder schreibt sie.
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"Jetzt schau dir das mal an!" - Ein neues Jahr, eine neue Rubrik.

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Ich hatte mich ja bereits als Serienjunkie mit Ambitionen zum unabsichtlichen Einschlafen auf dem Sofa geoutet. Danach habe ich ein paar Handvoll Fragen dazu bekommen, was ich denn a.) momentan gerade so an Serien und Filmen schaue und b.) was ich empfehlen könne. Deshalb habe ich gedacht, ich führe frisch auf's neue Jahr hin eine neue Rubrik ein, nämlich "Jetzt schau dir das mal an!". Ich selbst bin nämlich auch immer wieder auf der Suche nach neuem Serien- und Filmstoff, und finde es immer wieder schade, wenn mir das Material ausgeht. Es sollte generell verboten sein, zum Beispiel auf eine super Serie zu stossen, von der es dann nur 2 Staffeln gibt! Da könnte ich jeweils heulend die Wände hoch gehen.




Es ist mir ganz klar, dass Geschmäcker verschieden sind. Nicht jede und jeder, der einen Blick in die Rubrik wirft, wird losrennen und den "bestellen" oder "download" Button auf seinem Laptop drücken um sich besagte Filme/ Serien gleich reinzuziehen. Aber ich kann davon berichten, wie ich sie erlebt habe, was mich begeistert oder angemüdet hat. Und ich kann auch ein bisschen abschätzen, ob sich besagte TV-Unterhaltung eher für Männer, Frauen oder beide (zusammen!) eignet. Es gibt nämlich durchaus recht viele Serien, die sich gemeinsam schauen lassen - und von denen es ziemlich gute Zusammenfassungen im Internet gibt, falls dem einen oder der anderen Partner doch einmal die Augen vor dem Fernseher zufallen sollten. Deshalb werden meine Schilderungen auch keine blossen Zusammenfassungen oder Beschreibungen der Serien, sondern da kommt auch sehr viel Meinung von meinereiner rein. So.

Zu Beginn noch einige Fakten zu "Jetzt schau dir das mal an!":
  • Die Rubrik wird im Zufallstakt im Blog auftauchen.
  • Es werden nicht nur neue Serien und Filme aufgeführt, sondern auch Oldies but Goldies.
  • Ich werde in keinster Weise dafür gesponsert (wie sonst auch nicht), über gewisse Filme/ Serien etwas zu schreiben. Das sind ganz persönliche Entscheidungen und Meinungen.
  • Tipps und Erfahrungen sind jederzeit ganz herzlich willkommen! 

Beginnen möchte ich mit einer Serie, die offenbar gar noch nicht richtig bekannt (zumindest in meinem Bekanntenkreis) aber wirklich toll ist. Warum das so ist, werde ich jetzt erzählen.

*****PARENTHOOD*****

*Pic: NBC, der Cast zu Parenthood*

Jahr: läuft seit 2010

Staffeln: unterdessen ist die Fünfte dran.

Darum gehts: In der Serie steht die gesamte Familie Braverman im Mittelpunkt, die da wären: Die Grosseltern Braverman und ihre 4 Kinder (Adam, Crosby, Sarah und Julia) und deren Kinder. Alle Äste dieses Braverman'schen Familienbaumes werden einzeln gezeigt und ihre ganz persönlichen Familienfreuden und -troubles aufgezeigt. Von Schulproblemen, Krankheiten, Beziehungsfragen (jede Menge!), Liebeleien, Kinderkriegen, Adoption und dem Management ganz normaler Familiendinge ist alles dabei, über drei Generationen hinweg. Es gibt sicher keinen auf der Welt, der sich nicht entweder mit dem soliden Familienvater Adam, der Karrierefrau Julia, der Künstlerseele Sarah, der neckischen Jungesellenseele Crosby oder einem anderen Charakter in Parenthood identifizieren kann - oder einer Situation. Parenthood ist wie Sex and the City es war - man findet sich mal nickend und zustimmend, mal empört und kopfschüttelnd vor dem Fernseher und hofft, es sei beim Blick auf die Uhr noch nicht 22:30 und man könne doch "nur no ei Folg! Denn gangi go schlafe!" schauen.

So wie die Charaktere in Parenthood von Staffel zu Staffel "wachsen" (sieht man besonders schön auch an den Kids) so wächst man auch ein Stück weit mit ihnen mit. Je länger man sich die ineinander verwobenen Familiengeschichten anschaut, desto mehr bekommt man das Gefühl, das "grosse Ganze" zu sehen und zu verstehen. Ausserdem sind solche Grossfamilien mit so einem Zusammenhalt - keine Sorge, Krach gibt es jede Menge! - wie die Bravermans doch eher selten im richtigen Leben anzutreffen, und irgendwie sehnt man sich fast danach, Teil eines solchen chaotischen Familienbündels zu sein - zumindest für ein paar Stündchen auf dem heimischen Sofa. Es gibt guten Kitsch und es gibt weniger guten Kitsch, wenn es darum geht, Familien aufzuzeigen. Jetzt ist Parenthood sicher sehr amerikanisch gefärbt "Can I give you a hug?" - "Good job - buddy!" in der Machart und in der Darstellung der Beziehungen zwischen den Charakteren. Aber ganz gewiss nicht auf die zuckerwattige Art und Weise, wie es beispielsweise in der Serie "7th Heaven" der Fall war (die ich übrigens auch wacker auf VOX bis zur letzten Folge durchgeackert habe, ich weiss also, wovon ich spreche...). Parenthood ist kitschig-liebevoll-ehrlich-gut. Und ich mache jede Wette, dass sich zumindest alle Mütter (und ich schliesse einige Väter hier nicht aus) nicht selten ein Tränchen wegdrücken bei gewissen Szenen - als Elternteil reagiert man eben ganz anders, als noch zu Zeiten, als man noch keinen Nachwuchs zu Hause hatte. That's a fact.

Ich werde hier nichts spoilern, für die, die Staffel 1 als Einstiegsdroge nutzen möchten, um in die Welt von Parenthood einzutauchen. Aber so viel sei gesagt: In Staffel 5 hofft und bangt man schon nach einigen Folgen, dass die Produzenten das Ganze doch bitte noch um einige Staffeln verlängern mögen.

Wer spielt mit: Ganz herrlich ist das Wiedersehen mit meiner Serienheldin Lauren Graham (Gilmore Girls, Lorelai), die aber dieses Mal so überhaupt gar keine Rory als Tochter hat, sondern eine widerborstige Teenietochter und einen scheuen Sohn. Auch Peter Krause ist mit dabei, (Six Feet Under) hat hier aber so gar keine Leichen im Keller. Überraschend war auch der Anblick von Dax Shepard als Crosby, der mir sonst eher aus Blödelmomenten wie in Jackass oder Idiocracy ein Begriff war. Unterdessen lässt er sich allerdings nicht mehr wegdenken. Insgesamt ist der Cast wirklich gelungen und ich wundere mich immer, wie besonders die jüngeren Kindern und auch Max, der autistische Sohn von Adam Braverman, ihre Rollen derart gut ausfüllen können.

I like it, because: Parenthood ist genau so eine Serie, die man eben nicht einfach kauft, wenn sie im Regal steht. Ich zumindest nicht. Auch der Blick auf das Cover der ersten Staffel ist jetzt nicht DER Verkaufsförderer. Auf Serienjunkies hätte ich die Kurzbeschreibung ziemlich sicher überlesen. Für mich hat der Cast sicher einen Pluspunkt bekommen und mich neugierig gemacht. Für mich muss eine Serie nicht ab Minute 1 perfekt sein und mir den Ärmel reinziehen. Aber so nach 2-3 Folgen sollte es langsam Klick machen. Hat es. Obwohl mich einige Charaktere wirklich genervt haben (wie etwa Adam Bravermans Ehefrau Kristina) machen meist gerade eben die eck-und-kantigen Personen eine grosse Entwicklung durch und das ist klasse. Mir gefallen die unterschiedlichen Familiensettings und der hohe Identifikationsgehalt. Manchmal versetzt man sich total in die Lage des unglücklichen Teenagers, dann wieder erkennt man sich in einer Situation wieder, wo der Traumjob sich als Alptraum herausstellt oder zu Hause einfach alles schief läuft, wenn der Partner zum X-ten Mal zu lange arbeiten muss. Es ist wirklich alles dabei. Und die Gefühle fahren Achterbahn, wenn man sie lässt. Nicht umsonst wurde Parenthood das Etikett einer "Dramedy" (Drama, Comedy) aufgedrückt. Ich mag ja solche Wortspiele und hier trifft es auch wirklich den Nagel auf den Kopf. Ich bin jetzt schon traurig, wenn die Produzenten das Ende von Parenthood verkünden. Denn theoretisch könnte man es noch ziemlich lange weiterlaufen lassen. Denn wann bitte geht in einer Familie bitte der Stoff für Geschichten aus? Eben. (Siehe auch Dallas ;))

Wer sollte sich das anschauen: Junge Frauen, erwachsene Frauen und definitiv Mütter. Da die Themen und der Cast aber auch einiges für das Auge der Herren hergeben, schliesse ich nicht aus, dass auch einige Herren der Schöpfung Gefallen an Parenthood finden werden. Jene, die sonst auch gerne Mal Serien wie "How I met your mother" oder so schauen. Und die auch gerne mal während und nach der Sendung noch kurz mit ihrer (!) Significant Other über ein paar Themen diskutieren, die in der Sendung vorkamen. Ich denke aber, wer zu seinen Lieblings-TV-Unterhaltungssendungen primär gewalthaltige und thematisch weniger familienzentrierte Themen zählt, der wird an Parenthood nicht eine so grosse Freude entwickeln. Aber dafür gibt es ja Zweitgeräte im Haushalt, nicht wahr.


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