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Channel: Und schon wieder schreibt sie.
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Ein Guide für die realistischsten Neujahresvorsätze aller Zeiten. Wenn's denn welche sein müssen.

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"Jetzt schriib doch nöd über Neujahrsvorsätz. Das schribed jetzt sicher ALLI. Und all Ziitige und im Fernseh chunts...überall!" meinte Significant Other, als ich ihm sagte, worüber ich im nächsten Blogbeitrag schreiben wollte. Und recht hat er. Es kommt mir auch schon aus den Ohren raus. Alle Welt zerbricht sich derzeit den Kopf darüber, was im 2014 "besser" werden soll und was man alles machen möchte - meist auch besser als im alten Jahr. Und weil es verbindlicher ist, wenn man es allen erzählt (egal ob die es wissen wollen, oder auch nicht) werden die just gefassten Vorsätze dann auch superstolz der ganzen Welt verkündet. "Also das Mal klappts also ganz sicher mitem ufhöre Rauche! Aber die 8 Päckli rauchi jetzt no bis Ends Jahr schono fertig..." - "Ich han scho s Fitness-Abo glöst für de neui Sportclub, und im 2014 gangi aber sicher me als 3 Mal, versproche!" Genau so und ähnlich klingt es. Deshalb mache ich es jetzt ganz anders und werde beschreiben, weshalb es vielleicht viel besser (?) ist, eben keine oder mindestens realistische Neujahrsvorsätze zu fassen.

*Meme eines unbekannten Users. Und recht hat er.*

Ich persönlich bin ein impulsiver aber gleichzeitig ziemlich überlegt handelnder Mensch (an dieser Stelle kriegt Significant Other sehr wahrscheinlich einen Lachanfall, denn er sieht in meinereiner sicher mehr Impuls als Wohlüberlegtheit), der aber ziemlich genau weiss, was er will. Sprich - wenn ich etwas sehe, was meine finanziellen Möglichkeiten jetzt nicht um ein zigfaches übersteigt, oder wenn ich etwas machen möchte, wo meine Fähigkeiten doch mit grosser Wahrscheinlichkeit dafür ausreichen, dann mache ich das auch. Und dann warte ich nicht bis zu einem gewissen Datum damit, sondern ich kann mich kaum zurückhalten und möchte es dann gleich. Ich weiss ja nicht, ob mir übermorgen der Himmel auf den Kopf fällt. Sehe ich während des Jahres ein Geschenk, welches genau auf eine Person zugeschnitten ist, dann kaufe ich es und verschenke es so schnell ich kann. Da warte ich auf keinen offiziellen Anlass. Wenn ich eine Idee habe, zum Beispiel für ein Projekt, dann verfolgt sie mich, so lange ich damit beginnen darf, sie umzusetzen. Ich verstehe es schon, weshalb Menschen sich quasi den "magischen"Übergang ins neue Jahr als Ankerpunkt nehmen, um Dinge anzureissen oder um mit Altlasten abzuschliessen. Die allermeisten Neujahresvorsätze drehen sich um Gewichtsverlust, weniger Naschen, mehr Sport, gesünder Leben, im Job aufsteigen und mehr Kontakte pflegen und Freizeit geniessen. Na, ertappt? Warum aber bis zum 1. Januar warten und nicht gleich etwas ändern, wenn einen etwas stört, oder man sich etwas wünscht?




Eine Bekannte hat einmal gesagt "...wenn man nicht allzu viel erwartet, wird man auch nicht so arg enttäuscht". Und eigentlich hat sie recht damit. Jetzt neigt der Mensch ja genau jetzt dazu, ziemlich hohe Erwartungen an das neue Jahr aufzustellen, wo das alte Jahr mit all seinen positiven und negativen Dingen, die es gebracht hat, sich bald aus unseren Kalendern verabschiedet. Armes neues Jahr! Jetzt bist du noch nicht einmal da, und schon projizieren alle ihre Wünsche und Träume auf dich. Du wirst beladen sein mit Erwartungen und guten Vorsätzen, welche der grösste Teil derer, die sie erschaffen haben, gar nicht zu halten vermag. 30% aller Vorsätzemacher werden bereits in der Silvesternacht nach 4 Cüpli oder 3 Erdbeermargheritas sämtliche Vorsätze über Bord werfen und 60% werden sich am 1. Januar am Mittag beim Frühstück so ziemlich an gar nichts mehr erinnern können. Jene 10%, welche die Vorsätze dann wacker im neuen Jahr umsetzen, hätten dies mit grosser Wahrscheinlichkeit auch ohne den Übergang ins neue Jahr gemacht. Liebes 2014. Nimm es deshalb nicht allzu schwer. Den restlichen 2013 Jahren vor dir ist es mindestens genau so ergangen, wahrscheinlich haben sogar davor schon die Dinosaurier über das alte Jahr geflucht. Und wenn im Dezember 2014 auch über dich geschumpfen wird, dann nimm es einfach nicht so persönlich.




Ich habe nach diesem Brief an das neue Jahr eine Weile über all das nachgedacht und beschlossen, dieses Jahr ein paar unorthodoxere aber umso realistischere Neujahresvorsätze zu fassen. So als Versuchsballon und Test, ja als Guide für besser durchführbare Vorhaben. Tadaaa! Bei Wohlgefallen darf man sie ohne nachzufragen und kostenlos in sein Leben hineinkopieren.

1.) Ich werde mich im Frühling sowas von auf die nächste Staffel Game of Thrones stürzen.
2.) Ich werde versuchen, mich beim Serienschauen gerade auf's Sofa hinzusetzen, statt mich gemütlich hinzulegen, da das die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ich nicht mittendrin einschlafe.
3.) Ich werde Star Wars schauen. Alle 78 Folgen. Versprochen. ;)
4.) Ich werde Frischschoggi im Läderach kaufen. Die mit den Mandeln. Den Ganzen.
5.) Ich werde im April eine Magnumflasche Veuve Cliquot öffnen, wenn mein Buch erscheint.
6.) Ich werde Schreiben. Schreiben schreiben schreiben.
7.) Ich werde lauthals versprechen, dass ich die Verfilmung von Shades of Grey "Aberschosichernöd!" schauen werde, und dann werde ich es zu Hause auf dem Sofa doch tun.
8.) Ich werde versuchen, keine Autofahrer mehr mit dem Fernlicht zu plagen, welches ich zu meiner Schande immernoch manchmal zu spät ausschalte.
9.) Ich werde Kaffee trinken. God knows, das werde ich tun.
10.) Und last but not least: Ich werde dafür sorgen, dass der Zalando Guy auch im 2014 seinen Job behält. Eine gute Tat pro Monat oder so, sagt schon der Pfadfinder.


*homemade with memegenerator. Man versus Year. Auch alles sehr realistisch.*

Jetzt wo ich so über all diese Vorsätze nachdenke, kommt mir in den Sinn, dass das ja eine Erwachsenenerscheinung ist. Kinder haben es gut, denn sie machen keine Neujahresvorsätze, vor allem keine Unrealistischen. Kinder haben ja generell noch gar kein Zeitgefühl. Das neue Jahr fühlt sich genau so an, wie das alte. Und wenn wir ehrlich sind, geht's uns doch genau so. Alles was Nummer 1 und Nummer 2 von Silvester erwarten, ist, dass aus der dafür gekauften Tischbombe ganz viele Spielsachen und Styroporchügeli rausspicken, die wir dann noch bis Juni unter dem Sofa antreffen. Ich werde es dieses Mal genau so halten. Deshalb lautet mein Masterplan für den 31.12. so: Ich werde so viel Prosecco trinken, wie ich Lust habe.  Ich werde den Abend mit Familie und Freunden verbringen, so viel Surf'n'Turf auf meinen Teller laden, bis nichts mehr Platz hat. Und ich werde auf gar keinen Fall einen Bissen vom Dessert (weisses, braunes und dunkles Toblerone Mousse) auslassen. Ich nehme mir NICHT vor, künstlich bis 00:00 zu warten und mir die Seele aus dem Leib zu gähnen, sondern wenn ich müde bin, dann lege ich mich für einen Powernap auf's Sofa. Und wenn ich erst im 2014 aufwache, dann Happy New Year!

Jetzt habe ich mir aber doch eine ganze Menge vorgenommen für Silvester, und für 2014. Mal sehen, ob ich das alles einhalten kann. Und wenn nicht, dann hält sich die Enttäuschung sehr wahrscheinlich in ganz ganz engen Grenzen.


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