Die Natur hat uns genetisch so ausgestattet, dass wir quasi ein Winterfell anlegen. Für die kalten Zeiten, die sich da draussen jetzt auch gerade anbahnen. Jetzt äussert sich dieser Wandel zum "Winter-Ich" von Person zu Person unterschiedlich. Es gibt sowohl Frauen als auch Männer, die sich im Winter nicht mehr jeden zweiten Tag die Mühe machen, sich z.B. Gesichts- oder Beinbehaarung zu entfernen. Hält ja schön warm, so ein Winterpelz. Aber wovon ich eigentlich spreche ist der Umstand, dass unsere DNA dafür sorgt, dass wir noch heute so funktionieren, wie zu Zeiten des Homo Höhlenmensch: Wir lagern Speck an. Für schlechte Zeiten. Das passiert immer dann, wenn unser Körper das Gefühl bekommt, dass a.) eine Hungersnot ansteht (wenn wir eine Weile zu wenig Kalorien zu uns nehmen etwa) oder b.) wir nach den simplen Gesetzen der Physik mehr Essen, als wir verbrauchen. Es ist ganz einfach. Was rein geht, muss auch irgendwie wieder raus.
Jetzt gibt es während des Jahres Phasen, in welchen sich solcher Speck besonders gern ansammelt und ich habe gehört nicht nur meine DNA reagiert besonders auf die Adventszeit. Auch Speckzember genannt. Es ist ja jetzt nicht so, dass wir nicht 365 Tage im Jahr 24h lang immer und überall Zugriff hätten auf Süsses und Fettiges. Das haben wir. Aber irgendwie stehen im Dezember überall kleine Tellerchen mit Keksen, Schokolade, Kuchen, Nüssen und WeissderWeihnachtsmann was noch herum. Bei der Arbeit "lueged ich han da allne no chli Guetzli und Chueche mitgno, NÄMED gell ich nimms nüm hei...", in der Kita, in allen Haushalten. Ein Wunder, findet man sie noch nicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist ein Training in Selbstdisziplin sondergleichen. Und irgendwie ist es ja auch gesellschaftlich total legitim und OK im Speckzember ein bisschen Winterspeck anzusetzen. Sonst würden die Fitness Studios im Januar nicht so wahnsinnige Zulaufraten verzeichnen. Ich vermute ja, die sind heimliche Sponsoren dieser Weihnachtsleckereienteller. Denkt mal darüber nach.
Fat-vent, Fat-vent, die Hose klemmt.
Ein Keks- ein Kuchen -ein Grissini,
so wird das nichts mit dem Bikini.
Das Schlimme ist ja, dass je mehr Stress der Mensch gerade hat, desto eher lagert sich jeglicher Speck zu egal welcher Jahreszeit an. Danke auch schön, liebes Stresshormon. Und wenn man sich jetzt den Weihnachts-Herumrennstress und Päcklistress und Guetzlibackstress und Alleweltglücklichmachstress vor Augen führt - ist es da verwunderlich, dass sich der Grittibänz und der Schokoweihnachtsmann es sich 2 Minuten nach dem Genuss direkt auf dem Gesäss gemütlich machen? Kaum. Gerade mit Kindern kauft und bastelt man ja viel, denn auch wenn es in der Familie heisst "aber das Jahr muesch mer imfall wirklich nyt schenke!" freut sich ja doch jeder über ein Goodie von den Kids. Deshalb werden Gipsabdrücke von Händchen und Füsschen in Salzteig getaucht und gebacken, angepinselt und an die Paten verschickt. Es werden Schneidbrettchen mit Handabdrücken patschiger Kinderhände versehen und richtig bunte Weihnachtscollagen geklebt. Für Oma und Opa gibt's noch Schokolade und einen guten Schnaps dazu und für die besten Freunde backt man 10 verschiedene Sorten Kekse, füllt sie liebevoll in Säcklein ab und natürlich hat man während dem Backprozess von jeder Sorte 2 genascht. Man will ja wissen, was man da schenkt.
Sich in der wunderbar nach Gewürzen durftenden Weihnachtszeit mit hartem Verzicht zu kastaien ist ja jetzt echt nicht der Sinn des Ganzen. Mein Physiklehrer im Gymnasium (von dem ich auch ganz stark ausgehe, dass er niemals einen Blick in diesen Blog werfen wird, und wenn doch: Hallo, Herr M.B. :) war immer spannend etwas über die Mysterien der Physik zu erfahren, obschon ich wohl ziemlich unbegabt war...) pflegte zu sagen: "Es gibt Mittel und Wege. Und Mittelwege." Er hat wahrscheinlich schon lange vergessen, dass er das jemals gesagt hat. Aber mir ist das bis heute nachgelaufen und war mir in vielen Lebenssituationen eine Hilfe. Denn der Mittelweg ist ja das, was wir immer anstreben sollten, eine Balance, eine vernünftige Herangehensweise. Auch mit Plätzchen und Co. Aber was wäre denn jetzt der Weg aus der Speckzember Falle?
Es liegt mir fern hier zu missionieren, God no. Jeder soll selber entscheiden, wann die persönliche Toleranzschwelle bei klemmenden Kleidungsstücken ein Maximum erreicht. Das ist sehr verschieden. Der Mensch ist ja auch sehr gut in der Disziplin des Selbstbetruges. "Ou die Hose sind jetzt aber z heiss im Tumbler gsi!" - "Das T-Shirt ghört doch gar nöd mir, das isch minere Tochter!" - "Ich duen NUR no hyt die Guetzli esse und ab MORN git's denn wirklich keis einzigs me!" Been there, said that. Auf verschiedentlichen Wunsch hin kann ich hier also nur darüber berichten, was aus meiner Sicht funktioniert oder funktionieren könnte. Den heiligen Gral habe ich bisher auch noch nicht ganz gefunden. Letzten Dezember waren die Kalorien nicht so ein grosses Thema. Dies deshalb, weil meine DNA offenbar beschlossen hat, die meisten Weihnachtskalorien erst ab dem 24.12. abzuspeichern und einzulagern. Da sowohl Significant Other als auch Nummer 1 und ich (Nummer 2 bliebt verschont und speckelte in Ruhe weiter ;)) von einer fiesen Magen-Darm-Geschichte heimgesucht wurden, gingen die Kalorien eher ins Minus als ins Plus. Aber sich jetzt im Speckzember einen Noro-Virus einzufangen ist ja jetzt die denkbar übelste Lösung. Also streichen wir den.
Hier die Top 5 Vorschläge, dem Speckzember den Gar aus zu machen, den Hosenknopf bis Neujahr wieder zu zu bringen und trotzdem alle Weihnachtsfreuden geniessen zu können.
1.) Geniessen. Klingt ganz einfach, aber wer nicht manchmal stressbedingt oder frustbedingt oder einfach PMS-bedingt ganze Berge von Schokoladenkugeln und Keksen so nebenbei (beim Fernsehen? beim Arbeiten am Compi?) in sich hineinschaufelt, der Werfe den ersten Stein. Wir haben das Geniessen oft schlechter drauf, als wir denken. Denn der zweite Keks schmeckt ganz sicher EXAKT gleich wie der erste. Und beim dritten und vierten kommt, wenn man ganz genau hinschmeckt, noch der Geschmack des schlechten Gewissens dazu. Lieber weniger aber etwas richtig Gutes naschen in der Speckzemberzeit, aber bewusst. Und nicht nebenbei.
2.) Relax. Frankie Goes to Hollywood haben es ja schön besungen. Nicht so fest stressen lassen. Und zwar nicht nur im Speckzember. Geht die Welt unter, wenn Task X noch etwas aufgeschoben wird? Wahrscheinlich nicht. Muss die Hütte jeden Tag blitzsauber und klinisch rein sein? Wohl kaum. Darf man die Weihnachtsgeschenke auch mal alle online bestellen, weil man keinen Bock auf 1000 Weihnachtseinkäufer hat? Aber sicher doch. Ist es verwerflich, wenn man die 10 Sorten Kekse nicht alle selber zubereitet sondern auf Fertigteige zurückgreift, um die Zeit zu haben, mit seinem Kind die Deko besonders schön zu machen, weil man sich nicht schon über das Teigmachen aufregen musste? Nein. Fertigteig ist ein Menschenrecht. Der Mensch greift bei Stress überdurchschnittlich oft zur Keksdose. Einen Gang runterfahren bringt es. Nicht nur im Speckzember. Die Welt wird sich weiterdrehen. Denn wir sind - leider Gottes - eben auch nicht unersetzlich. Aber irgendwie ist das auch beruhigend. Also Füsse hoch. Oder Beine in die Wanne.
3.) No pain - no gain."Von nichts kommt nichts!" heisst es. Und das stimmt. Wer keine Plätzchen zu viel isst, setzt auch nichts an. Wer aber etwas loswerden möchte, darf keine Wunder über Nacht erwarten. Es gibt die Handvoll weniger Individuen (wir alle hassen sie insgeheim) die Essen wie die Scheunendrescher und kein Gramm zunehmen. Ever.
Aber die allermeisten armen Teufel von uns, ob Männlein oder Weiblein, ob Mamas oder Papas (und oh ja alle Mamas können ein Lied davon singen, aber dazu ein ander Mal...) müssen etwas dafür tun, damit der Speck schwindet, wenn man das denn will. No pain, no gain. Significant Other pflegt zu sagen "wenns nöd chli weh tuet, häsch falsch trainiert". Und es stimmt schon: Wenn die Squats nicht ein wenig in den Oberschenkeln brennen, wenn nach dem Joggen das T-Shirt sich kaum verfärbt hat vor Anstrengungsschweiss, wenn das Gewichtheben sich nicht ein bisschen wie Arbeit anfühlt oder das Tanztraining mehr einer ü80 Party gleicht als einer Zumba Runde, dann wird sich nicht viel tun. Wenn der Speck also schon festsitzt, keine Aktionen starten wie "also i 7 Täg isch Silvester da pass ich is Paillettekleid vo 1987!" Denn einen Gewichtsverlust von 5kg in einer Woche erreicht man nicht mit Pillen oder Tricks (ok, einem Noro-Virus vielleicht, aber klappert jetzt nicht nach Weihnachten die Spitäler ab oder geht auf Tuchfühlung mit öffentlichen Toiletten oder so) sondern nur damit, wenn man sich einen Arm amputieren lässt. Und da müsste man einen ziemlich muskulösen Arm haben. Lieber den ganzen Speckzember hindurch mehr Bewegung einplanen, im Alltag. Mit den Lütten herumtoben. Schneeschippen. In den IKEA gehen an einem Samstag. Und ein paar Sporteinheiten extra vor geplanten Fressfiestas.
4.) Mehr trinken. Stop halt - rennt jetzt nicht an den nächsten Glühweinstand und bestellt einen Hektoliter, nur weil es die, die schon wieder schreibt, gesagt hat. Gemeint ist hier nichts Alkoholisches. Ich war in den letzten 33 Jahren das allerschlechteste Beispiel für einen Wassertrinker. In den letzten paar Monaten habe ich wohl mehr Wasser zu mir genommen als in den 33 Jahren zuvor. Und es tut huere guet. So wie es alle immer gesagt haben aber ich es nie geglaubt habe. Wer genug trinkt, greift auch weniger zu Leckereien. Wer genug trinkt, bei dem arbeitet der ganze Körper besser, inklusive der Kopf mit der Vernunft darin. ;) Und last but not least- man sieht mit grosser Wahrscheinlichkeit auf lange Sicht auch noch jünger aus, weil es einem die Zellen danken. On verra!
5. Schlau auswählen. Eine ziemlich einfache Art, viele Weihnachtsleckereien mit wenig Reue geniessen zu können ist: die Stärkebeilage auf dem Teller wegzulassen. Neben dem leckeren Fisch/ Fleisch etc. und dem Gemüse sind Kartoffeln und Co. meist nur ein Magenfüller. Protein hingegen ist wichtig, damit der Körper funktioniert, und wie wichtig Früchte und Gemüse sind, muss ich wohl kaum wissenschaftlich belegen. Manchmal (nicht immer! Aber am besten abends) die Kartoffeln, die Pommes, den Reis, die Nudeln oder das Brot wegzulassen tut kaum weh. Macht sich aber ungemein auf Hüfthöhe bemerkbar. Those killer abs are made in the kitchen.
Aber wie gesagt - auch alle Tipps mit Mass. Manchmal hängt Wohlfühlen auch nicht davon ab, ob man in die skinnieste Jeans im Schrank reinkommt. Manchmal schon. Aber manchmal heisst wohlfühlen auch nur, in guter Gesellschaft 2 Gläschen Wein zu viel zu trinken, einen Truthahnschenkel mehr zu vernichten, sich an einem halbgeschmolzenen Schokokuchen zu überessen und einen Abend lang auf alle Vernunft zu pfeifen. Been there, done that. Many times.
Regeln sind ja auch dazu da, um sie mal zu brechen. In diesem Sinne:
Weihnacht' unser,
das du nahst mit Glockengebimmel
willkommen seien deine Leckereien.
Deine Kalorien kommen,
direkt vom Tische in den Magen.
Unser tägliches Lebkuchenbrot gib uns heute.
Auf dass wir uns selbst unsere Vollust vergeben
und noch vor dem Januar wieder auf dem Crosstrainer kleben.
Denn wir haben selbst die Macht, und die Kraft und die Möglichkeit
Dann bleibt kein Winterspeck für die Ewigkeit.
Weder bei Männern, noch bei Damen.
Amen.
*homemade. In unserer Küche lebt ein Fressdrache.* |
Jetzt gibt es während des Jahres Phasen, in welchen sich solcher Speck besonders gern ansammelt und ich habe gehört nicht nur meine DNA reagiert besonders auf die Adventszeit. Auch Speckzember genannt. Es ist ja jetzt nicht so, dass wir nicht 365 Tage im Jahr 24h lang immer und überall Zugriff hätten auf Süsses und Fettiges. Das haben wir. Aber irgendwie stehen im Dezember überall kleine Tellerchen mit Keksen, Schokolade, Kuchen, Nüssen und WeissderWeihnachtsmann was noch herum. Bei der Arbeit "lueged ich han da allne no chli Guetzli und Chueche mitgno, NÄMED gell ich nimms nüm hei...", in der Kita, in allen Haushalten. Ein Wunder, findet man sie noch nicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist ein Training in Selbstdisziplin sondergleichen. Und irgendwie ist es ja auch gesellschaftlich total legitim und OK im Speckzember ein bisschen Winterspeck anzusetzen. Sonst würden die Fitness Studios im Januar nicht so wahnsinnige Zulaufraten verzeichnen. Ich vermute ja, die sind heimliche Sponsoren dieser Weihnachtsleckereienteller. Denkt mal darüber nach.
Fat-vent, Fat-vent, die Hose klemmt.
Ein Keks- ein Kuchen -ein Grissini,
so wird das nichts mit dem Bikini.
Das Schlimme ist ja, dass je mehr Stress der Mensch gerade hat, desto eher lagert sich jeglicher Speck zu egal welcher Jahreszeit an. Danke auch schön, liebes Stresshormon. Und wenn man sich jetzt den Weihnachts-Herumrennstress und Päcklistress und Guetzlibackstress und Alleweltglücklichmachstress vor Augen führt - ist es da verwunderlich, dass sich der Grittibänz und der Schokoweihnachtsmann es sich 2 Minuten nach dem Genuss direkt auf dem Gesäss gemütlich machen? Kaum. Gerade mit Kindern kauft und bastelt man ja viel, denn auch wenn es in der Familie heisst "aber das Jahr muesch mer imfall wirklich nyt schenke!" freut sich ja doch jeder über ein Goodie von den Kids. Deshalb werden Gipsabdrücke von Händchen und Füsschen in Salzteig getaucht und gebacken, angepinselt und an die Paten verschickt. Es werden Schneidbrettchen mit Handabdrücken patschiger Kinderhände versehen und richtig bunte Weihnachtscollagen geklebt. Für Oma und Opa gibt's noch Schokolade und einen guten Schnaps dazu und für die besten Freunde backt man 10 verschiedene Sorten Kekse, füllt sie liebevoll in Säcklein ab und natürlich hat man während dem Backprozess von jeder Sorte 2 genascht. Man will ja wissen, was man da schenkt.
Sich in der wunderbar nach Gewürzen durftenden Weihnachtszeit mit hartem Verzicht zu kastaien ist ja jetzt echt nicht der Sinn des Ganzen. Mein Physiklehrer im Gymnasium (von dem ich auch ganz stark ausgehe, dass er niemals einen Blick in diesen Blog werfen wird, und wenn doch: Hallo, Herr M.B. :) war immer spannend etwas über die Mysterien der Physik zu erfahren, obschon ich wohl ziemlich unbegabt war...) pflegte zu sagen: "Es gibt Mittel und Wege. Und Mittelwege." Er hat wahrscheinlich schon lange vergessen, dass er das jemals gesagt hat. Aber mir ist das bis heute nachgelaufen und war mir in vielen Lebenssituationen eine Hilfe. Denn der Mittelweg ist ja das, was wir immer anstreben sollten, eine Balance, eine vernünftige Herangehensweise. Auch mit Plätzchen und Co. Aber was wäre denn jetzt der Weg aus der Speckzember Falle?
Es liegt mir fern hier zu missionieren, God no. Jeder soll selber entscheiden, wann die persönliche Toleranzschwelle bei klemmenden Kleidungsstücken ein Maximum erreicht. Das ist sehr verschieden. Der Mensch ist ja auch sehr gut in der Disziplin des Selbstbetruges. "Ou die Hose sind jetzt aber z heiss im Tumbler gsi!" - "Das T-Shirt ghört doch gar nöd mir, das isch minere Tochter!" - "Ich duen NUR no hyt die Guetzli esse und ab MORN git's denn wirklich keis einzigs me!" Been there, said that. Auf verschiedentlichen Wunsch hin kann ich hier also nur darüber berichten, was aus meiner Sicht funktioniert oder funktionieren könnte. Den heiligen Gral habe ich bisher auch noch nicht ganz gefunden. Letzten Dezember waren die Kalorien nicht so ein grosses Thema. Dies deshalb, weil meine DNA offenbar beschlossen hat, die meisten Weihnachtskalorien erst ab dem 24.12. abzuspeichern und einzulagern. Da sowohl Significant Other als auch Nummer 1 und ich (Nummer 2 bliebt verschont und speckelte in Ruhe weiter ;)) von einer fiesen Magen-Darm-Geschichte heimgesucht wurden, gingen die Kalorien eher ins Minus als ins Plus. Aber sich jetzt im Speckzember einen Noro-Virus einzufangen ist ja jetzt die denkbar übelste Lösung. Also streichen wir den.
Hier die Top 5 Vorschläge, dem Speckzember den Gar aus zu machen, den Hosenknopf bis Neujahr wieder zu zu bringen und trotzdem alle Weihnachtsfreuden geniessen zu können.
1.) Geniessen. Klingt ganz einfach, aber wer nicht manchmal stressbedingt oder frustbedingt oder einfach PMS-bedingt ganze Berge von Schokoladenkugeln und Keksen so nebenbei (beim Fernsehen? beim Arbeiten am Compi?) in sich hineinschaufelt, der Werfe den ersten Stein. Wir haben das Geniessen oft schlechter drauf, als wir denken. Denn der zweite Keks schmeckt ganz sicher EXAKT gleich wie der erste. Und beim dritten und vierten kommt, wenn man ganz genau hinschmeckt, noch der Geschmack des schlechten Gewissens dazu. Lieber weniger aber etwas richtig Gutes naschen in der Speckzemberzeit, aber bewusst. Und nicht nebenbei.
2.) Relax. Frankie Goes to Hollywood haben es ja schön besungen. Nicht so fest stressen lassen. Und zwar nicht nur im Speckzember. Geht die Welt unter, wenn Task X noch etwas aufgeschoben wird? Wahrscheinlich nicht. Muss die Hütte jeden Tag blitzsauber und klinisch rein sein? Wohl kaum. Darf man die Weihnachtsgeschenke auch mal alle online bestellen, weil man keinen Bock auf 1000 Weihnachtseinkäufer hat? Aber sicher doch. Ist es verwerflich, wenn man die 10 Sorten Kekse nicht alle selber zubereitet sondern auf Fertigteige zurückgreift, um die Zeit zu haben, mit seinem Kind die Deko besonders schön zu machen, weil man sich nicht schon über das Teigmachen aufregen musste? Nein. Fertigteig ist ein Menschenrecht. Der Mensch greift bei Stress überdurchschnittlich oft zur Keksdose. Einen Gang runterfahren bringt es. Nicht nur im Speckzember. Die Welt wird sich weiterdrehen. Denn wir sind - leider Gottes - eben auch nicht unersetzlich. Aber irgendwie ist das auch beruhigend. Also Füsse hoch. Oder Beine in die Wanne.
*homemade. Ab in die Wanne.* |
3.) No pain - no gain."Von nichts kommt nichts!" heisst es. Und das stimmt. Wer keine Plätzchen zu viel isst, setzt auch nichts an. Wer aber etwas loswerden möchte, darf keine Wunder über Nacht erwarten. Es gibt die Handvoll weniger Individuen (wir alle hassen sie insgeheim) die Essen wie die Scheunendrescher und kein Gramm zunehmen. Ever.
*homemade* |
Aber die allermeisten armen Teufel von uns, ob Männlein oder Weiblein, ob Mamas oder Papas (und oh ja alle Mamas können ein Lied davon singen, aber dazu ein ander Mal...) müssen etwas dafür tun, damit der Speck schwindet, wenn man das denn will. No pain, no gain. Significant Other pflegt zu sagen "wenns nöd chli weh tuet, häsch falsch trainiert". Und es stimmt schon: Wenn die Squats nicht ein wenig in den Oberschenkeln brennen, wenn nach dem Joggen das T-Shirt sich kaum verfärbt hat vor Anstrengungsschweiss, wenn das Gewichtheben sich nicht ein bisschen wie Arbeit anfühlt oder das Tanztraining mehr einer ü80 Party gleicht als einer Zumba Runde, dann wird sich nicht viel tun. Wenn der Speck also schon festsitzt, keine Aktionen starten wie "also i 7 Täg isch Silvester da pass ich is Paillettekleid vo 1987!" Denn einen Gewichtsverlust von 5kg in einer Woche erreicht man nicht mit Pillen oder Tricks (ok, einem Noro-Virus vielleicht, aber klappert jetzt nicht nach Weihnachten die Spitäler ab oder geht auf Tuchfühlung mit öffentlichen Toiletten oder so) sondern nur damit, wenn man sich einen Arm amputieren lässt. Und da müsste man einen ziemlich muskulösen Arm haben. Lieber den ganzen Speckzember hindurch mehr Bewegung einplanen, im Alltag. Mit den Lütten herumtoben. Schneeschippen. In den IKEA gehen an einem Samstag. Und ein paar Sporteinheiten extra vor geplanten Fressfiestas.
4.) Mehr trinken. Stop halt - rennt jetzt nicht an den nächsten Glühweinstand und bestellt einen Hektoliter, nur weil es die, die schon wieder schreibt, gesagt hat. Gemeint ist hier nichts Alkoholisches. Ich war in den letzten 33 Jahren das allerschlechteste Beispiel für einen Wassertrinker. In den letzten paar Monaten habe ich wohl mehr Wasser zu mir genommen als in den 33 Jahren zuvor. Und es tut huere guet. So wie es alle immer gesagt haben aber ich es nie geglaubt habe. Wer genug trinkt, greift auch weniger zu Leckereien. Wer genug trinkt, bei dem arbeitet der ganze Körper besser, inklusive der Kopf mit der Vernunft darin. ;) Und last but not least- man sieht mit grosser Wahrscheinlichkeit auf lange Sicht auch noch jünger aus, weil es einem die Zellen danken. On verra!
5. Schlau auswählen. Eine ziemlich einfache Art, viele Weihnachtsleckereien mit wenig Reue geniessen zu können ist: die Stärkebeilage auf dem Teller wegzulassen. Neben dem leckeren Fisch/ Fleisch etc. und dem Gemüse sind Kartoffeln und Co. meist nur ein Magenfüller. Protein hingegen ist wichtig, damit der Körper funktioniert, und wie wichtig Früchte und Gemüse sind, muss ich wohl kaum wissenschaftlich belegen. Manchmal (nicht immer! Aber am besten abends) die Kartoffeln, die Pommes, den Reis, die Nudeln oder das Brot wegzulassen tut kaum weh. Macht sich aber ungemein auf Hüfthöhe bemerkbar. Those killer abs are made in the kitchen.
Aber wie gesagt - auch alle Tipps mit Mass. Manchmal hängt Wohlfühlen auch nicht davon ab, ob man in die skinnieste Jeans im Schrank reinkommt. Manchmal schon. Aber manchmal heisst wohlfühlen auch nur, in guter Gesellschaft 2 Gläschen Wein zu viel zu trinken, einen Truthahnschenkel mehr zu vernichten, sich an einem halbgeschmolzenen Schokokuchen zu überessen und einen Abend lang auf alle Vernunft zu pfeifen. Been there, done that. Many times.
Regeln sind ja auch dazu da, um sie mal zu brechen. In diesem Sinne:
Weihnacht' unser,
das du nahst mit Glockengebimmel
willkommen seien deine Leckereien.
Deine Kalorien kommen,
direkt vom Tische in den Magen.
Unser tägliches Lebkuchenbrot gib uns heute.
Auf dass wir uns selbst unsere Vollust vergeben
und noch vor dem Januar wieder auf dem Crosstrainer kleben.
Denn wir haben selbst die Macht, und die Kraft und die Möglichkeit
Dann bleibt kein Winterspeck für die Ewigkeit.
Weder bei Männern, noch bei Damen.
Amen.