Videospielen begegne ich berufswegen noch öfters. Mancheiner denkt sich, mein Job sei schon deswegen ein Traum, weil ich sicher "den ganzen Tag gamen" dürfe. Na so ist es ja nun auch wieder nicht. Ganz zu Beginn meiner Arbeit als Medienpädagogin war Gamen auch hobbymässig eher an der Tagesordnung aber nun verstauben sämtliche Ansätze von Spielkonsolen elendlich im Keller - eine Schande, wie ein guter Freund letzthin feststellte. Aber was will man machen. Hast du Kinder, hast du plötzlich keine Zeit mehr. Es ist aber auch so, dass die Lütten selbst noch viel zu klein für Videospiele sind. Das höchste der Gefühle ist es für Nummer 1, auf dem iPad manchmal ein paar Angry Birds abzuschiessen (notorisch in die falsche Richtung, nach links), obwohl sie das Spiel eigentlich nicht so gerne mag "aber das tuet doch de Vögel weh!". Die finnischen Gene schlagen eindeutig noch nicht genug durch. Nummer 2 verfügt noch über gar keine Attention Span was so etwas anbelangt aber das wäre für ihr Alter auch höchst ungewöhnlich. Man müsste hier den Dackel effektiv noch zur Wurst tragen, aber das ist ja nicht nötig. Glaubt man den Mediennutzungsstudien kommt das Alter bei den Kids ja früh genug, wenn sie am liebsten nur vor der Konsole rumlümmeln wollen. Schauen wir mal.
Was ich hingegen ziemlich toll finde, sind die Wimmelbuch Apps, die es seit einigen Jahren für die Tablets (und Smartphones) gibt. Das ist ja auch eine Art Spiel. Und obwohl Nummer 2 mit grosser Leidenschaft und erstaunlichem Kraftaufwand für ihr geringes Lebensalter auf die Tierchen und Figürchen auf dem iPad haut, so schaut sie sich doch genau so gerne die Originalbücher an. Ganz undigital und ohne Geräuschkulisse. Ausser Significant Other ist mit dem lustigen Bein aufgestanden und unterhält Nummer 1 und Nummer 2 mit einer spontanen Buchvertonung. Ganz grosses Kino.
Als Kind habe ich mir ganz fest einen Gameboy gewünscht. Alle meine Freunde hatten einen und durften damit das mitunter faszinierendste Spiel spielen, das mir als Primarschulknopf unter die Augen gekommen war: Tetris. Unvergessen die markante Melodie (Mi - mimimi- mimimi- mimimi- mimimi - mi mi mi mimmmimmii RATSCH), die selbst nach Pixeln klang, genau wie auch die Darstellung herrlich oliv-grün verpixelt daherkam. NOSTALGIE ALARM.
http://www.youtube.com/watch?v=cC-0azjD1xE
Ich versuchte auch alles, meine Eltern vom hohen (!) pädagogischen (!!) Wert dieser Anschaffung zu überzeugen. Sogar eine Verbesserung in Geometrie prophezeite ich ihnen, durch die tägliche Anwendung von Tetris etwa. Es half nichts. Ich blieb gameboylos. Irgendwann verging dann auch das grosse Interesse an Videospielen. Aber manchmal frage ich mich schon, was aus mir hätte werden können, hätte ich dieses Tetris für mich allein gehabt ;).
Ich denke ja, dass dieser Mangel an Tetris sich auf mein heutiges Leben ausgewirkt hat. Denn auch wenn die Spielkonsole unter der Staubdecke ihren ewigen Ganzjahresschlaf hält, so ist es ja nicht so, dass der Alltag nicht genug Spielpotential parat hielte. Im Gegenteil! Weniger Video, aber sehr viel Spiel. In der Küche etwa ist es immer dasselbe. Ob man nun in einer schmucken kleinen Mietwohnung lebt, und in der Küche einen durchschnittlich grossen Kühlschrank hat, der ein Kühlfach mit der Grösse eines Butterstückes beinhaltet, ODER ob man in einem Haus wohnt, welches eine Küche beherbergt, die über einen amerikanischen Kühlschrank Marke RIESENGROSS verfügt. Im Kühlabteil hat es nie.genug.Platz.
Jede Woche, wenn bei uns der Grosseinkauf ins Haus trudelt, geht die Plackerei von vorn los. Die Lütten lugen neugierig in alle 10 Tüten und klauen die für Mama und Papa gedachten Süssigkeiten (die Eltern immer dann essen, wenn die Kids schon friedlich in ihren Betten knacken), die sie dann heimlich in der Wohnzimmerecke verspeisen, während man selbst die Hände in die Hüften gestemmt vor dem Kühlfach steht und den Kopf schüttelt. Ich vermute mal, wir sind nicht ganz die einzige Familie, der es so geht. Nein ich HOFFE wir sind nicht die Einzigen. Egal, wie gut man die Kühlschrank-Füll-Planung angeht, es geht immer mindestens 1 Joghurt zu Bruch, 1 Sack Himbeeren oder Erbsen fällt zu Boden und der Sack ist natürlich offen. Und so sicher wie das Amen in der Kirche kullern irgendwelche Süssigkeiten oder Cornflakes beim Runterschneien unter den Kühlschrank. Ich befürchte wir könnten das Hungerproblem in der 3. Welt damit lösen, wenn wir einmal unter unserem Superkühlschrank gründlich auswischen würden. Honestly - ich will gar nicht wissen, wie es unter dem Monster aussieht. Wir halten es da ein wenig wie Leslie Nielson in "Die nackte Kanone" oder Weird Al Jankovic ("Living in the Fridge"). So lange sich der Kühlschrank (oder dessen Inhalt) nicht bewegt, ist alles gut.
Anyway - ist das Monster so weit präpariert, dass die neuen Tiefkühlwaren denn endlich einsortiert werden können, so fröne ich doch immerhin 1 Mal pro Woche meinem lieben Primarschulhobby, welches ich ausschliesslich auf den Gameboys meiner Freunde habe ausleben dürfen. Nur heisst es heute anders: Kühlschrank-Tetris! Es kann wahlweise im Kühlfach oder Kühlschrank gespielt werden und es hat folgende Regeln:
1.) ALLES. MUSS. REIN.
2.) Alles muss rein und zwar bevor der automatische Pieps-Alarm des Monsterkühlschranks losgeht und signalisiert, man halte die Türe also schon ziiiiemlich zu lange offen.
3.) Was nicht reinpasst, muss am gleichen Tag noch aufgefuttert werden.
Aber ich muss schon sagen, nebst all der Flucherei und den kalten Fingern (bei meinen ohnehin schon immer kalten Fingern) ist das Gefühl, wenn man so eine Lücke zwischen dem Vanille Eis und der Peperonipizza dann erfolgreich mit Lachsfilet gefüllt hat, schon eine ziemlich gute Sache. Nur leider verschwindet - wie im Original Tetris - dann nie eine "Linie" und gibt Platz frei für mehr.
Aber diesen Effekt kann man zum Glück in einer vierköpfigen Familie ganz anders hervorrufen. Zum Beispiel wenn ein paar Packungen Ovomaltine Eis-Lutscher grad im Kühli sind, und ganz zufällig keinen Platz mehr haben. Ganz gemäss der offiziellen Kühlschrank-Tetris Olympiade gilt da einfach simpel und einfach Regel Nummer 3. Besagtes Ovomaltine-Eis MUSS noch am gleichen Tag aufgegessen werden. Und wegen der physikalisch besonderen Eigenschaften von Eis geschieht dies meist innerhalb der nächsten 30 Minuten. Schonoblöd!
Deshalb liebe Eltern und Partner und und und - überlegt euch wirklich wirklich gut (!) welche Weihnachtswünsche ihr nun euren Kindern, Partnern und und und abschlagt.
Wer weiss, welche Haushaltsolympiaden sich bei euch in den kommenden Jahren noch anbahnen. Sagt einfach nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.
Was ich hingegen ziemlich toll finde, sind die Wimmelbuch Apps, die es seit einigen Jahren für die Tablets (und Smartphones) gibt. Das ist ja auch eine Art Spiel. Und obwohl Nummer 2 mit grosser Leidenschaft und erstaunlichem Kraftaufwand für ihr geringes Lebensalter auf die Tierchen und Figürchen auf dem iPad haut, so schaut sie sich doch genau so gerne die Originalbücher an. Ganz undigital und ohne Geräuschkulisse. Ausser Significant Other ist mit dem lustigen Bein aufgestanden und unterhält Nummer 1 und Nummer 2 mit einer spontanen Buchvertonung. Ganz grosses Kino.
So schaut das Wimmelbuch App "Zoo" aus. |
Als Kind habe ich mir ganz fest einen Gameboy gewünscht. Alle meine Freunde hatten einen und durften damit das mitunter faszinierendste Spiel spielen, das mir als Primarschulknopf unter die Augen gekommen war: Tetris. Unvergessen die markante Melodie (Mi - mimimi- mimimi- mimimi- mimimi - mi mi mi mimmmimmii RATSCH), die selbst nach Pixeln klang, genau wie auch die Darstellung herrlich oliv-grün verpixelt daherkam. NOSTALGIE ALARM.
http://www.youtube.com/watch?v=cC-0azjD1xE
Ich versuchte auch alles, meine Eltern vom hohen (!) pädagogischen (!!) Wert dieser Anschaffung zu überzeugen. Sogar eine Verbesserung in Geometrie prophezeite ich ihnen, durch die tägliche Anwendung von Tetris etwa. Es half nichts. Ich blieb gameboylos. Irgendwann verging dann auch das grosse Interesse an Videospielen. Aber manchmal frage ich mich schon, was aus mir hätte werden können, hätte ich dieses Tetris für mich allein gehabt ;).
Ich denke ja, dass dieser Mangel an Tetris sich auf mein heutiges Leben ausgewirkt hat. Denn auch wenn die Spielkonsole unter der Staubdecke ihren ewigen Ganzjahresschlaf hält, so ist es ja nicht so, dass der Alltag nicht genug Spielpotential parat hielte. Im Gegenteil! Weniger Video, aber sehr viel Spiel. In der Küche etwa ist es immer dasselbe. Ob man nun in einer schmucken kleinen Mietwohnung lebt, und in der Küche einen durchschnittlich grossen Kühlschrank hat, der ein Kühlfach mit der Grösse eines Butterstückes beinhaltet, ODER ob man in einem Haus wohnt, welches eine Küche beherbergt, die über einen amerikanischen Kühlschrank Marke RIESENGROSS verfügt. Im Kühlabteil hat es nie.genug.Platz.
*homemade, homegamed* |
Jede Woche, wenn bei uns der Grosseinkauf ins Haus trudelt, geht die Plackerei von vorn los. Die Lütten lugen neugierig in alle 10 Tüten und klauen die für Mama und Papa gedachten Süssigkeiten (die Eltern immer dann essen, wenn die Kids schon friedlich in ihren Betten knacken), die sie dann heimlich in der Wohnzimmerecke verspeisen, während man selbst die Hände in die Hüften gestemmt vor dem Kühlfach steht und den Kopf schüttelt. Ich vermute mal, wir sind nicht ganz die einzige Familie, der es so geht. Nein ich HOFFE wir sind nicht die Einzigen. Egal, wie gut man die Kühlschrank-Füll-Planung angeht, es geht immer mindestens 1 Joghurt zu Bruch, 1 Sack Himbeeren oder Erbsen fällt zu Boden und der Sack ist natürlich offen. Und so sicher wie das Amen in der Kirche kullern irgendwelche Süssigkeiten oder Cornflakes beim Runterschneien unter den Kühlschrank. Ich befürchte wir könnten das Hungerproblem in der 3. Welt damit lösen, wenn wir einmal unter unserem Superkühlschrank gründlich auswischen würden. Honestly - ich will gar nicht wissen, wie es unter dem Monster aussieht. Wir halten es da ein wenig wie Leslie Nielson in "Die nackte Kanone" oder Weird Al Jankovic ("Living in the Fridge"). So lange sich der Kühlschrank (oder dessen Inhalt) nicht bewegt, ist alles gut.
*unfortunately very VERY homemade* |
Anyway - ist das Monster so weit präpariert, dass die neuen Tiefkühlwaren denn endlich einsortiert werden können, so fröne ich doch immerhin 1 Mal pro Woche meinem lieben Primarschulhobby, welches ich ausschliesslich auf den Gameboys meiner Freunde habe ausleben dürfen. Nur heisst es heute anders: Kühlschrank-Tetris! Es kann wahlweise im Kühlfach oder Kühlschrank gespielt werden und es hat folgende Regeln:
1.) ALLES. MUSS. REIN.
2.) Alles muss rein und zwar bevor der automatische Pieps-Alarm des Monsterkühlschranks losgeht und signalisiert, man halte die Türe also schon ziiiiemlich zu lange offen.
3.) Was nicht reinpasst, muss am gleichen Tag noch aufgefuttert werden.
Aber ich muss schon sagen, nebst all der Flucherei und den kalten Fingern (bei meinen ohnehin schon immer kalten Fingern) ist das Gefühl, wenn man so eine Lücke zwischen dem Vanille Eis und der Peperonipizza dann erfolgreich mit Lachsfilet gefüllt hat, schon eine ziemlich gute Sache. Nur leider verschwindet - wie im Original Tetris - dann nie eine "Linie" und gibt Platz frei für mehr.
Aber diesen Effekt kann man zum Glück in einer vierköpfigen Familie ganz anders hervorrufen. Zum Beispiel wenn ein paar Packungen Ovomaltine Eis-Lutscher grad im Kühli sind, und ganz zufällig keinen Platz mehr haben. Ganz gemäss der offiziellen Kühlschrank-Tetris Olympiade gilt da einfach simpel und einfach Regel Nummer 3. Besagtes Ovomaltine-Eis MUSS noch am gleichen Tag aufgegessen werden. Und wegen der physikalisch besonderen Eigenschaften von Eis geschieht dies meist innerhalb der nächsten 30 Minuten. Schonoblöd!
Ovomaltine Glace von WANDER. Wandert erst in den Mund und dann direkt auf die Hüften. |
Deshalb liebe Eltern und Partner und und und - überlegt euch wirklich wirklich gut (!) welche Weihnachtswünsche ihr nun euren Kindern, Partnern und und und abschlagt.
Wer weiss, welche Haushaltsolympiaden sich bei euch in den kommenden Jahren noch anbahnen. Sagt einfach nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.