*****************************************************************************REVENGE*******************************************************
Not trained by Takeda, still dangerous. |
Zu Beginn: Vorsicht, diese Beschreibung kann Spoiler enthalten. Wenn auch nicht welche der ganz üblen Sorte. Als ich mit der ersten Staffel Revenge anfing, wurde mir schon bei der unheilschwangeren Einstiegsmusik bewusst, dass die Serie rein qualitativ (also von der Machart und den Dialogen her) an viele andere Serien eher nicht herankommen würde. Doch während Folge um Folge verging, entfaltete Revenge eine ganz andere Form der Qualität. Der Suchtfaktor ist nämlich ziemlich gross, denn die Geschichte lässt sich leicht konsumieren, ohne grosses Herumhirnen und die Spannung wird immer schön hochgehalten. Da es bei dem Ganzen auch sehr stark um das Thema Familie geht, kommt einem sehr bald der Vergleich zu Dallas (die alte Fassung, bitteschön) in den Sinn. Intrigen - Verwandte - Dochnichtverwandte - Macht - Geld - nochmehrIntrigen. Wunderbar. Der ideale Stoff, um nebst hochstehenden Serien einmal so richtig das Hirn baumeln zu lassen und einfach eskapistisch in die Welt von Emily Thorne (Emily Vancamp) einzutauchen. Es hat einen praktisch sofort und die erste Staffel inhaliert man an einem regnerischen Nachmittag.
A Grayson always pays his debts. Doesn't he. |
Die Struktur ist simpel: junge Frau kehrt zurück an den Ort ihrer Kindheit, dies unter falschem Namen. Denn ihr Vater war vor Jahren für ein Verbrechen verurteilt worden, welches er nicht begangen hatte. Er hinterliess nach seinem "Tod" (ja richtig, Gänsefüsschen) seiner Tochter nicht nur viel Geld, sondern auch eine Infinity Box voller Details um die Verschwörung, die zu seiner Verhaftung geführt hatte. Die junge Frau sinnt nach Rache und will den Namen ihres Vaters reinwaschen. So weit die Idee.
Nun gibt es die Guten und die Bösen. Scheinbar. Böse wäre die Familie Grayson (nebst ganz vielen Helfershelfern, die nach und nach ausgeschaltet werden). Wobei der Patron der Familie sowie die eiskalte Victoria die Spitze der Böshaftigkeit bilden. Die Guten sind rar und lassen sich eigentlich an einer Hand abzählen, darunter Mr. Hundeauge Jack Porter (ich verwette ja sämtliche Sommertemperaturen darauf, dass Emily und er in der letzten Staffel against all odds zusammen kommen). Zu den Alliierten von Emily zählt denn auch Nolan Ross, jener Multi-Selfmade-Milliardär, der damals Emilys Vater gekannt und mit ihm geschäftet hatte.
Spätestens in Staffel 2 schaltet sich dann der moralische Kompass des Zuschauers ein: sind die Bösen wirklich ganz so böse? Und sind die Guten denn gut, wenn sie so viel böses tun? Trotzdem bleibt man fasziniert auf der Seite der Rächerin Emily Thorne (aka Amanda Clarke), und staunt ob ihren Kampfkünsten und Rachestrategien, welche sie nach ihrem Aufenthalt im Jugendgefängnis im Ausland bei Grossmeister Takeda erworben hat (ja genau). An dieser Stelle fragt man sich das erste Mal, ob der Gute dies alles aus totalem Uneigennutz getan hat, und wird denn in der Folgestaffel aufgeklärt, dass er doch in die Sache verwoben ist und ganz eigene Rachegedanken hegt. In der Folge gibt es Tote, Küsse, Verhaftungen, Küsse, noch mehr Tote und immer wieder Tränen.
unknown creator |
So oder so: Revenge besticht weder durch ausgezeichnete Schauspielerische Leistungen (Victorias Spannbreite an Gesichtsausdrücken wird von Agent Broyles aus Fringe nur leicht übertroffen) noch durch die beste Filmmusik aller Zeiten oder die originellsten Dialoge (wobei: Danke, Nolan, für die paar Funken Sarkasmus). Aber wer eine Serie schauen will, die runter geht wie Öl, wer mit den Guten mitfiebern möchte und ein paar Nachmittage frei hat, der soll sie sich ansehen. Eher etwas für die Damenwelt würde ich sagen, wobei es durchaus ein paar Eyecandies für die Männerwelt dabei hätte (Stichwort: Emily, Amanda, Charlotte). Ich persönlich werde bis zum Serienfinale durchhalten und freue mich auf die Auflösungen.
Revenge bekommt zwei von fünf Sternen, wobei die zwei ganz grossen Spass machen.