Ja ich weiss. Es ist noch gar nicht richtig Winter. Wir haben vielleicht den grossen Zeh in den Winter reingestreckt, bis jetzt. Und obwohl ich kein reinrassiger Sommermensch bin, verkrieche ich mich gedanklich jetzt schon ins Warme, bevor ich meine Nase nach draussen gesteckt habe. Egal, was ich anziehe – irgendwelche Körperteile (bevorzugt die Finger) frieren immer. Früher war mir das Frieren auch ziemlich wurscht. Das war das Alter, in dem man eitel lieber in der schmucken Lederjacke herumlief (ohne Futter natürlich, sonst sah man noch 1kg schwerer aus), obwohl es einem bei -5 Grad und Schneeregen sämtliche Körperzellen zusammenzog. Daunenjacken? Ohne mich. Erst vor einigen Jahren streifte ich diese dumme Einstellung ab und stampfte in der klirrenden Kälte in ein grosses Modegeschäft, welches auch für mich eine passable Michelinmännchenjacke parat hielt. Seit dem friere ich nur noch an den Fingern, und manchmal an der Nase. Denn auch für die Füsse gibt es ein warmes Winterfell – wenn man sich denn getraut, es anzulegen. Es gibt ja noch immer sehr viele Menschen mit Vorbehalten gegenüber folgender Fussbekleidung. Ladies und Gentlemen – die Kontroverse jedes Winters – UGG Boots.
*homemade (and hell YES i wear'em!)* |
Und ich höre es schon, alle Jahre wieder: „Wie chamer nur so chlobigi Schueh alegge!“ oder „Das sind doch Liebestöter ade Füess!“ Aber ihr lieben – offenbar nicht zum frieren neigenden – Kritiker warmer Lammfell- (oder Kunstfell, whatever) Stiefel, schreibt euch mal folgendes hinter die Ohren. It’s not UGGs that make people ug(g)ly. Cold feet do.
Nummer 1 hat auch erkannt, wie viel länger es sich draussen auf dem Spielplatz ausharren lässt, wenn man nicht herumbibbern muss. In den nächsten Tagen erwarten wir ihre ersten warmen Winterstiefel, die „usgsend wie die vom Mami“, nur ein wenig kindgerechter bebildert. Hurry up, Mister Postman. Der Winter kommt.
Bei mir wurde ja kürzlich eingebrochen. In mein Immunsystem. Eine Bande fieser Erkältungsviren hat sich seit dem Wochenende unrechtmässig bei mir breit gemacht. Krank sein macht ja erstens überhaupt keinen Spass und zweitens haben Eltern ja ohnehin fast nie wirklich „Zeit um krank zu sein“. Egal ob man 10% oder 100% fit ist, der Laden muss laufen. Der Haushalt muss geschmissen, der Kühlschrank gefüllt, die Waschmaschinen zum Laufen und die Lütten in die Kita oder zu sonstigen Aktivitäten gebracht werden. Wenn es dazu kommt, dass man bei der Arbeit einen Tag oder zwei fehlt, bedeutet da noch lange nicht, dass man während dieser Zeit auf der faulen Haut liegt. Ich kenne wenige Eltern, die sowas hinkriegen. Stattdessen kuriert man sich neben allen Verpflichtungen ebenso gut es geht wieder in Richtung 80% Funktionstüchtigkeit und hofft auf das bald nahende Wochenende. Und darauf, dass die 2 Liter Desinfektionsspray, die man in der Wohnung verteilt hat, ihre Wirkung entfalten mögen und der Rest der Familie dank der vielen Mandarinen der Vorwochen eine grandiose Anti-Viren-Barriere entwickelt hat. In rund 150 Tagen wird es wieder warm. Ganz bestimmt.
*Running out of Kitty* |
Das Schöne am Winter sind jedoch die gemütlichen kulinarischen Freuden die man miteinander teilen kann. Es ist eine sehr soziale Art, zu essen, die in der kalten Jahreszeit vorherrscht. Man teilt sich praktisch den gleichen Kochtopf: zum Beispiel beim Fondue Plausch. Nummer 1 fragte vorgestern schon „Mami, wenn machemer wieder die gääli Suppe?“. Also wird’s die gelbe Suppe bestimmt bald wieder geben, denn wenn 3 von 4 Familienmitgliedern etwas gerne mögen, ist das schon eine gute Ausbeute. Nummer 2 streikt noch, was Käse betrifft. Das ist sehr seltsam, denn rein genetisch müsste sie sich eigentlich wie Nummer 1 auf sämtlichen Arten von Käse stürzen wie die Apple Fans auf ein neues iGadget. Ich erinnere mich, als Nummer 1 gerade einmal ein Dreikäsehoch von 1.5 Jahren war, da verspeiste sie im Frankreichurlaub den ältesten Camembert, der so streng roch wie eine Umkleidekabine einer Rugbymannschaft NACH dem Spiel, ohne nur einmal mit der Wimper zu zucken. Nummer 2 probiert einen milden Gouda und legt ihn so weit von sich weg, wie ihr ausgestreckter kleiner Babyarm es zulässt. No Cheese, please. Auch Fondue ist ihr suspekt und sie belässt es dabei, die Brotwürfel pur zu essen oder sie immerhin fondueartig in ihren geliebten Früchtequark zu dippen. Aber wir geben nicht auf. Nächste Woche gibt’s Raclette!
Nun gibt es ja auch massig tolle Warmgetränke im Winter, wie etwa Glühwein. Dieser verfügt über die wunderbare Eigenschaft, für einen wenn auch kurzen Moment meine kaltgefrorenen Finger aus ihrem starren Winterschlaf zu holen. Viele Blogger haben momentan Advent Specials auf ihren Seiten und an dieser Stelle kommt mein Goodie, für all jene, die auch Frostbeulen sind und zudem Freunde sind von gut gewürztem Rotwein: Das beste Glühweinrezept EVER. Share, if you liked it. Notabene ist das Rezept zum Genuss mit einigen (!) guten Freunden bestimmt, von der Menge her, ausser der werte Leser nennt sich Chuck Norris oder verfügt über die unsterbliche Leber von Thor.
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2 Liter Rotwein (nicht den Besten aber auch nicht den Schlechtesten...)
2dl Zucker
2dl Wasser
2 Zimtstangen
10 ganze Nelken
1 Stückchen frischen Ingwer
5 ganze Kardamomstückchen
1 Schuss (!) Vodka
1dl dunklen Johannisbeerensirup (optional)
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Nach der Plünderung des lokalen Esswarenanbieters nun erst das Wasser mit allen Gewürzen und dem Zucker drin aufkochen, bis das Wasser sich goldbraun verfärbt. Anschliessend die Gewürze heraussieben und die Gewürz-Zucker Mischung direkt in der Pfanne mit dem Rotwein leicht erwärmen (nicht mehr kochen, sonst geht der ganze Spass flöten). Wenn schön warm geworden, den Glühwein mit dem Schuss Vodka bändigen und wenn man es gerne etwas süsser mag, noch den Johannisbeerensirup dazugeben. Wahlweise noch Mandeln und Rosinen in die Tassen geben und dann „Kippis!“wie es in Finnland so schön heisst.
*Drink and enjoy with loved ones only. Driving not recommended ;).* |
Es heisst ja, dass viele Weihnachtsgewürze sehr gesund seien und teilweise auch eine virenvorbeugende Wirkung hätten. Ich werde das mit einer kleinen, nichtrepräsentativen Glühwein-Studie an mir testen, sobald mein Infekt seine Koffer gepackt und den Flieger nach Hauabundkommnichtwiederstadt genommen hat.
Bis dahin halte ich mich widerwillig an meiner Teetasse fest und hoffe, dass sämtlichen Glühweinkochern da draussen ihr Warmgetränk gut gelingen möge. Hoch die Tassen - CONTRA Viren und PRO warme Hände.