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They're coming. |
Ich war nie ein grosser Fan von Akte X und dergleichen. Nicht, weil ich es nicht spannend gefunden hätte. Sondern weil ich ein ziemlicher Angsthase bin, wenn es um unheimliche Geschichten geht. Gerne lasse ich mir alle gfürchigen Filme jeweils von Freunden nacherzählen, denn auf diese Art vertrage ich die schon besser. Meine Vorstellung von Fringe war denn auch die einer neuaufgesetzten Fassung von Akte X. Das war ein Irrtum. Fringe kann sogar ich schauen. Wenn man erst einmal zwei Folgen gesehen hat, ist es a.) nicht mehr so gfürchig und b.) nimmt es einem den Ärmel rein. Entgegen meiner ursprünglichen Befürchtung lässt sich Fringe auch prima abends schauen und nicht nur, wenn das Tageslicht dazu beiträgt, den Gruselfaktor zu halbieren. Ganz kurz: Bei Fringe geht es um eine spezielle Einheit des FBI, welche die sonderbarsten aller Fälle lösen soll. Im Mittelpunkt steht die Arbeit von Olivia Dunham und ihrem Vorgesetzten Broyles. Sehr bald kommt auch die Figur der Nina Sharp ins Spiel (eine Figur, die ich zu Beginn so gar nicht mochte aber unterdessen sehr schätze). Und selbstverständlich die Firma Massive Dynamic, die ziemlich bald mit ziemlich jedem Fall etwas zu tun zu haben scheint...
Wie schon erwähnt ist der Suchtfaktor bei Fringe relativ gross. Es empfiehlt sich daher, an einem freien Wochenende damit zu beginnen, oder an unverplanten Ferientagen. Ich bin nun bei der 2. Staffel angelangt, also kann ich nicht für die Güte der ganzen Fringe Serie sprechen. Aber ich habe mir sagen lassen, es werde nun immer besser. Die Geschichten um Agent Olivia Dunham, Peter Bishop und seinen unglaublich schrullig genialen Vater Dr. Walter Bishop lohnen sich auf jeden Fall. Einerseits werden einzelne Fälle behandelt, andererseits werden auch die Geschichten der einzelnen Charaktere immer weiter behandelt. Es ist gar nicht leicht, von Fringe zu schwärmen, ohne bereits ganz viele Einzelheiten zu verraten. Die möchte ich keinem nehmen - zu interessant ist allein das Zusammenlaufen der einzelnen Handlungen und Begebenheiten am Ende von Staffel 1.
Deshalb schwärme ich ein wenig von Walter. Walter ist Peters Vater und kommt direkt aus dem Irrenhaus. Er hat einen IQ Nahe der 200 und er liebt vier Dinge besonders: Die Wissenschaft, mysteriöse Leichen, Nahrungsmittel und selbstgebastelte Drogen. Wäre Walter nicht, und würde sein schräger Humor nicht immer wieder in die Episoden gestreut, dann könnten die Geschichten ganz schön düster und erdrückend wirken. So aber haben die Serienmacher mit Walter eine (oft unfreiwillig) komische Figur geschaffen. Das ist aber längst nicht seine einzige Aufgabe in der Serie, denn im Grunde ist er eine der Schlüsselfiguren. Sogar Agent Farnsworth (Astrid), die Walter bei seinem Tun im Labor in Harvard assistiert, schliesst ihn mit der Zeit in ihr Herz: auch wenn er sich nicht immer an ihren Vornamen erinnern kann.
This is my lab. I also have a cow! |
So Walter. |
Es braucht nicht viele Folgen, da mausert sich Walter schon eindeutig zum Liebling der Zuschauer. Da ist es nebensächlich, dass Anna Torv als Olivia Dunham mehr Sendezeit geniesst (und ihre Sache auch gut macht) - Walter ist unübertrefflich. Wenn er mit Peter und Olivia an einem Tatort eintrifft, und einmal keine sonderbare Leiche auf ihn wartet, kann ein gebrummeltes "I'm bored. No cadavers, no Food. I want to go home" nur von Walter kommen. Von seinen Experimenten im Labor, bei denen Früchte als Kontrollgruppe oder Testobjekte herhalten, fange ich jetzt gar nicht an.
Fringe kann man nicht einfach so erklären. Fringe muss man sehen. Und zwar am besten von Anfang an. Denn wo man bei vielen Serien einfach so in der Mitte mal einsteigen kann, so kann man das bei Fringe ruhig versuchen, aber empfehlen würde ich es nicht. Zu stark fallen winzige Details aus einzelnen Folgen ins Gewicht und sind später von überraschender Relevanz. Wer also auf der Suche ist nach einer wirklich intelligent gemachten Serie, mit Wortwitz und Spannung, der ist bei Fringe genau richtig. Die Autoren haben es zumindest den Spagat zwischen übersinnlichen Ereignissen und wissenschaftlich (einigermassen) nachvollziehbaren Erklärungen geschafft, was man bei anderen Serien wie etwa Lost ja nicht wirklich behaupten konnte. Mal sehen, ob sie es weiterhin schaffen.
Aber das Wunderbarste ist: Fringe hört nicht gleich nach 2 Staffeln wieder auf, wie es bei vielen guten Serien der Fall ist. Sondern man kann noch eine ganze Weile weiterschauen, wenn die ersten zwei Staffeln erst einmal verdaut sind.