Ich war schon lange nicht mehr mit so vielen Personen im Bett, wie letzte Nacht. Was nun absichtlich zweideutig klingt, hat in Wirklichkeit so gar nichts erotisches an sich. Es handelt sich nämlich um die Rückkehr von Nummer 2 ins Elternbett - und Nummer 1 zieht frühmorgens nach. An und für sich stört es mich nicht, wenn die Kurzen ab und an zu Besuch kommen und sich mitten in der Nacht in die Mitte des Bettes quetschen. Wenn sie denn auch ruhig weiterschlafen. ABER.
Wenn Kinder auf die Welt kommen, folgt eine Phase der nächsten. "Es isch sicher nur e Phase!" hört man sich und sein Umfeld im Monatstakt sagen. Und es stimmt - nur der Wandel ist mit Kindern konstant. Eigentlich von der Wiege bis zur Bahre. Ich muss sagen, dass wir verwöhnt waren (und wahrscheinlich noch immer sind). Die Lütten gingen (und gehen immer noch meistens) um 19:30 oder 20:00 ins Bett und es ist Feierabend. Nur in dieser jüngsten "Phase" weigert sich Nummer 2 nun, in ihrem eigenen Bett einzuschlafen. Zumindest ohne elterliche Begleitung bis zum Einschlafmoment. Versucht man sich - clever wie man ist - auch nur 1 Minute zu früh zu erheben und aus dem Zimmer zu schleichen, geht bei Nummer 2 ein Auge auf, sie schaut einen prüfend und äusserst erbost an und ihre Hand greift wahlweise den elterlichen Arm oder einen Finger. Und das so fest, dass dieser rot anläuft und man seinen Puls beobachten kann, während man abermals 10 Minuten neben dem Kind liegenbleibt - bevor sich die Szene sicher noch 3 Mal wiederholt.
Damit nicht genug - schläft das Kind erstmal, ist es im Moment die Regel, dass es irgendwann zwischen Mitternacht und früher Morgenstunde suchend durch den oberen Stock irrt, bis es schliesslich die Tür zum elterlichen Schlafzimmer aufstösst und sich lautstark in die Mitte des Bettes wuchtet. Zu diesem Zeitpunkt sind spätestens alle im Schlafzimmer hellwach. Nach einigen Stunden folgt Nummer 1, die momentan richtig viel träumt - nicht immer nur Schönes.
Letzte Woche war ich so müde ob der nächtlichen Gäste, dass ich morgens im Zug fast wegschlief. Nur die Angst, meinen Ausstiegsort zu verpassen, hielt meine Augen offen. Unterdessen geht es wieder, man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles. Erzählt man werdenden Eltern, mit wie wenig Schlaf man zuweilen als Eltern auskommen müssen wird, sobald der Nachwuchs da ist, dann erntet man meist ein Lächeln und liest in den Gedanken der Newbies: "Euses Chind wird imfall ganz sicher dureschlafe! Ich weiss gar nöd was du häsch..." Aber auch sie kommen noch auf die Welt. Schlafenzug ist nicht ohne Grund eine Foltermethode.
Letzthin führte ich mit einer Kollegin eine Diskussion just über dieses Thema. Es wird von Eltern ja nicht bloss erwartet, dass sie morgens taufrisch und erholt ihren Job machen (oder sich um Heim und Hof kümmern). Nein, es wird auch noch implizit erwartet, dass die Kinder nach 3 Monaten nach der Geburt im eigenen Zimmer schlafen und das am besten von 20:00-6:00, passend zum elterlichen Tagesablauf. Wer dies nicht schafft, der macht "bestimmt etwas verkehrt". Doch es ist ganz anders. Wer sich solchen Erwartungen hingibt, macht es verkehrt. Denn als Eltern merkt man schnell: ohne einen gesunden Pragmatismus überlebt man nicht. Und geniesst es gar nicht, Kinder zu haben - und das ist ja dann nicht der Sinn und Zweck der Übung. Deshalb plädieren viele Eltern zu mehr Lockerheit bei der Kleinkindererziehung, auch was das Schlafen anbelangt. Am Ende zählen die Stunden Schlaf pro Person, welche man in der Nacht abkriegt. Punkt. Ob dies nun dadurch möglich wird, dass der Nachwuchs im Elternbett schläft (manchmal in Phasen sogar bis ins Schulalter, wenn ein schlechter Traum der Auslöser war). Oder Zusatzmatrazen im Schlafzimmer ausgelegt werden, damit die ganze Familie gut Platz findet. Oder dass doch jemand auf das heimische Sofa zügelt, ab und zu, damit man die wichtige Präsentation am Folgetag ohne Attacken von Sekundenschlaf über die Bühne bringt.
Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass der Nachwuchs irgendwann ein Alter erreicht, wo das Hinüberschleichen ins Elternbett nicht mehr ganz so attraktiv ist. Bis dahin zählt doch eigentlich nur, dass alle zu Schlaf kommen und die Kurzen das Gefühl haben, auch in der Nacht nicht allein zu sein.
An dieses Gefühl werden sie sich nämlich erinnern - später, nach ganz vielen Phasen, die bis dahin ins Land ziehen.
Unknown creator. |
Wenn Kinder auf die Welt kommen, folgt eine Phase der nächsten. "Es isch sicher nur e Phase!" hört man sich und sein Umfeld im Monatstakt sagen. Und es stimmt - nur der Wandel ist mit Kindern konstant. Eigentlich von der Wiege bis zur Bahre. Ich muss sagen, dass wir verwöhnt waren (und wahrscheinlich noch immer sind). Die Lütten gingen (und gehen immer noch meistens) um 19:30 oder 20:00 ins Bett und es ist Feierabend. Nur in dieser jüngsten "Phase" weigert sich Nummer 2 nun, in ihrem eigenen Bett einzuschlafen. Zumindest ohne elterliche Begleitung bis zum Einschlafmoment. Versucht man sich - clever wie man ist - auch nur 1 Minute zu früh zu erheben und aus dem Zimmer zu schleichen, geht bei Nummer 2 ein Auge auf, sie schaut einen prüfend und äusserst erbost an und ihre Hand greift wahlweise den elterlichen Arm oder einen Finger. Und das so fest, dass dieser rot anläuft und man seinen Puls beobachten kann, während man abermals 10 Minuten neben dem Kind liegenbleibt - bevor sich die Szene sicher noch 3 Mal wiederholt.
Damit nicht genug - schläft das Kind erstmal, ist es im Moment die Regel, dass es irgendwann zwischen Mitternacht und früher Morgenstunde suchend durch den oberen Stock irrt, bis es schliesslich die Tür zum elterlichen Schlafzimmer aufstösst und sich lautstark in die Mitte des Bettes wuchtet. Zu diesem Zeitpunkt sind spätestens alle im Schlafzimmer hellwach. Nach einigen Stunden folgt Nummer 1, die momentan richtig viel träumt - nicht immer nur Schönes.
Letzte Woche war ich so müde ob der nächtlichen Gäste, dass ich morgens im Zug fast wegschlief. Nur die Angst, meinen Ausstiegsort zu verpassen, hielt meine Augen offen. Unterdessen geht es wieder, man gewöhnt sich ja bekanntlich an alles. Erzählt man werdenden Eltern, mit wie wenig Schlaf man zuweilen als Eltern auskommen müssen wird, sobald der Nachwuchs da ist, dann erntet man meist ein Lächeln und liest in den Gedanken der Newbies: "Euses Chind wird imfall ganz sicher dureschlafe! Ich weiss gar nöd was du häsch..." Aber auch sie kommen noch auf die Welt. Schlafenzug ist nicht ohne Grund eine Foltermethode.
Unknown Creator |
Letzthin führte ich mit einer Kollegin eine Diskussion just über dieses Thema. Es wird von Eltern ja nicht bloss erwartet, dass sie morgens taufrisch und erholt ihren Job machen (oder sich um Heim und Hof kümmern). Nein, es wird auch noch implizit erwartet, dass die Kinder nach 3 Monaten nach der Geburt im eigenen Zimmer schlafen und das am besten von 20:00-6:00, passend zum elterlichen Tagesablauf. Wer dies nicht schafft, der macht "bestimmt etwas verkehrt". Doch es ist ganz anders. Wer sich solchen Erwartungen hingibt, macht es verkehrt. Denn als Eltern merkt man schnell: ohne einen gesunden Pragmatismus überlebt man nicht. Und geniesst es gar nicht, Kinder zu haben - und das ist ja dann nicht der Sinn und Zweck der Übung. Deshalb plädieren viele Eltern zu mehr Lockerheit bei der Kleinkindererziehung, auch was das Schlafen anbelangt. Am Ende zählen die Stunden Schlaf pro Person, welche man in der Nacht abkriegt. Punkt. Ob dies nun dadurch möglich wird, dass der Nachwuchs im Elternbett schläft (manchmal in Phasen sogar bis ins Schulalter, wenn ein schlechter Traum der Auslöser war). Oder Zusatzmatrazen im Schlafzimmer ausgelegt werden, damit die ganze Familie gut Platz findet. Oder dass doch jemand auf das heimische Sofa zügelt, ab und zu, damit man die wichtige Präsentation am Folgetag ohne Attacken von Sekundenschlaf über die Bühne bringt.
Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass der Nachwuchs irgendwann ein Alter erreicht, wo das Hinüberschleichen ins Elternbett nicht mehr ganz so attraktiv ist. Bis dahin zählt doch eigentlich nur, dass alle zu Schlaf kommen und die Kurzen das Gefühl haben, auch in der Nacht nicht allein zu sein.
An dieses Gefühl werden sie sich nämlich erinnern - später, nach ganz vielen Phasen, die bis dahin ins Land ziehen.