Quantcast
Channel: Und schon wieder schreibt sie.
Viewing all articles
Browse latest Browse all 156

Gebt mir mehr davon. I.CAN.GET.NO.SATISFACTION!

$
0
0
Manchmal verlangt es mein Job, dass ich mich, wie meine Mutter zu sagen pflegt, "ordentlich anziehe". Das heisst in meinem Fall zum Glück nicht, dass ich auf ein Deux-Piece zurückgreifen muss. Nicht, dass ich im Alltag im Trainer arbeiten gehen, um Gotteswillen. Diesem Trend habe ich äusserst resistent auch in den 90er Jahren widerstanden, wo Sporthosen mit je mehr Streifen desto cooler viel mehr verbreitet waren, als sie es jetzt sind. Ausser man gönnt sich den Luxus, einen Tag von zu Hause zu arbeiten. Der Postbote erschrickt unterdessen nicht einmal mehr, wenn ich um die Mittagszeit herum noch im Pyjama und ohne eine auf den ersten Blick erkennbare Frisur die Tür öffne. An jenen Tagen, an denen ich jobwise anderen Menschen begegnen und repräsentativ wirken soll, ergänze ich mein Outfit mit einem anständigen Hemd/ Shirt und einem Blazer. So kommt es vor, dass ich frühmorgens mit bis zu drei verschiedenen Taschen losziehe. Und ganz ehrlich - ich bin die Letzte, die etwas gegen Taschen hat. Seriously.

*homemade*

Bewaffnet mit Handtasche, Zusatztasche (die mit dem Blazer und dem anständigen Shirt) und meist noch einer Krippentasche mit Ersatztextil für  Nummer 1 und Nummer 2 gehts dann aus dem Haus. Und wer denkt, dass gehe immer so reibungslos, der irrt. Leider. In der Eile am Morgen, wenn viele Eltern im vollbesetzten Kita-Gang herumwuseln, ihren Nachwuchs deponieren und ent- und ankleiden, Küsschen geben und winken, da kommen auch mal Tüten und Taschen durcheinander. Natürlich merkt man den Irrtum erst, wenn es zu spät ist: im Zug. Der Blick fällt auf die Zusatztasche und ein kalter Schauer kriecht einem langsam den Rücken hinab. Und es wird einem schlagartig klar, dass Nummer 2 wohl an diesem Tag genau so wenig mit einem modischen Blazer anfangen kann, wie man selbst mit einem Babybody und Hosen in Grösse 86 am wichtigen Businesstermin. Solche Schusseligkeiten meinerseits haben wirklich nur einen Vorteil: Sie verheissen über den Mittag eine Tour in die Stadt. *Shopping*
Einkaufen ist ja für alle Frauen (und einige Männer! Ja, es gibt sie!) eine tolle Sache. Es ist total schnuppe, ob man gerade in Höchstform ist und alles tragen kann, oder eben nicht, gewisse Dinge kann man ja immer tragen. Egal, ob man am Abend vorher trotz aller guten Vorsätze NICHT im Gym gelandet ist, sondern die Vorratskammer bis in die hinterste Ecke nach den Smarties der Kinder abgesucht und diese dummerweise auch gefunden hat. Egal auch, ob man vor dem Fernseher die Kekspackung doch ganz gekillt hat, in der Hoffnung, der Zuckerschock halte einen einen Zacken länger wach.


*homemade*

Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass Handtaschen und Schuhe IMMER gehen, nebst Schmuck und schönen Tüchern. Sie sind immer da, passen immer, laufen nicht ein und klagen nicht an, wenn man eh schon weiss, dass man gefrevelt hat dass sich die Balken biegen. Das ist Seelenbalsam - immer munter her damit.

Kein Wunder also, entwickelt man im Laufe der Zeit eine Affinität für das eine, oder andere. Oder beides. Bei mir kippt die Waagschale deutlich in Richtung der Handtaschen. Sogar Significant Other nennt mehr Schuhe sein Eigen, als ich es tue. Und obwohl ich Taschen in praktisch allen Farben des Regenbogens besitze, kriege ich nicht genug davon. S.O. fragt mich manchmal ganz vorsichtig und mit einer hochgezogenen Augenbraue (wir erinnern uns) "Häsch denn du nöd s Gfühl du hebsch langsam gnueg Täsche...?". Meist macht er das, wenn wir an einem dieser seltenen Momente zu zweit mal durch die Gassen einer Stadt schlendern und es mich wie von einem Magneten angezogen an die Schaufenster der hübschen Geschäfte zieht, in denen man bezaubernde Lederwaren käuflich erwerben kann. Ich liebe diese Frage. Denn ich kann sie jedes Mal mit einem charmanten, vor Sarkasmus nur so überbordenden Lächeln quittieren, und sagen, wie es ist: "Nein. Nie!" 

Noch absurder klingt mir S.O.'s Frage in den Ohren, sobald wir einen Ausflug machen. Meine Damen. Hände hoch, wer folgenden Satz schon mal gehört hat: "Häsch du vilicht no Platz i dinere Täsche?" Das Standard Prozedere nach dieser Frage ist, dass S.O. sein Handy, seine Brieftasche und weiss der Geier sonst noch für Mützen, Handschuhe, Sonnenbrillen oder Couverts die auf die Post müssten in meine (!) Handtasche verstaut, noch ohne meine Antwort abzuwarten. Noch Fragen?


*homemade*

Jetzt können Taschen und Schuhe ziemlich ins Geld gehen, wenn der nette Zalando Bote regelmässig damit einkehrt. Deshalb eignen sich die Sommer-Winter-Herbst-Frühlings- und alle Zwischensaison-SALES grossartig dafür, regelrechte Beutezüge hinzulegen. Bald ist es wieder soweit! Aber SALES erfordern ein hartes Ellenbogen- und Lauftraining. Dass die Hochglanzzeitschriften dieser Welt noch kein eigens kreiertes SALES-Workout anbieten, ist mir ein Rätsel. Girls (and Boys), get fighting fit.

Ich persönlich sehe meine Sammlung ja ganz pragmatisch als Invesitition für die Zukunft. "Wenn ihr mal gross sind, därfed ihr denn villlllicht au eini vo dene Täsche ha!" hören Nummer 1 und Nummer 2 immer mal wieder. 

Worauf Nummer 1 ihrerseits mit der linken Hand in die Hüfte gerammt äusserst kritisch raunt: "Ich find die nöd so schön. Die händ alli kei Hello Kitty druf!"


*homemade*






Viewing all articles
Browse latest Browse all 156