Habt ihr euch jemals gefragt, warum das Wort "Leid" im Wort "Umkleidekabine" vorkommt? Nein? Ab jetzt bestimmt. Es ist ja nun so, dass beim ersten Erscheinen der Frühlingssonne sich beim weiblichen Geschlecht (und warum nicht auch beim Männlichen...) der Gedanke an die Sommerfigur und -garderobe aufdrängt. "Han ich eigentlich no aständigi Früeligs- und Summerchleider?""Wie vill Wuche sinds maximal bis zum erste Bikini aalegge?" oder "Wenn ich jetzt 3 Täg lang nyt isse, denn pass ich wieder is Badkleid vo 1992!" Egal ob man nun so dünn ist wie ein Hollywoodpromi oder etwas üppiger gebaut, es gibt einen gemeinsamen Feind: alle Frauen hassen Umkleidekabinen. Wie es mit den Herren ausschaut kann ich nicht mit Sicherheit sagen, denn ich habe noch keinen wirklich klagen hören. Das widerum kann nun daran liegen, dass die meisten Herren der Schöpfung mit einem beneidenswert guten Bindegewebe ausgestattet sind, oder aber (und das wäre die wahrscheinlichere Variante) die Herren gehen einfach so selten weil ungern einkaufen, dass sie sich beim ganzen Einkaufsbummel noch am wenigsten an den Umkleidekabinen stören. Anyway. Es gibt 2 Gründe, warum Umkleidekabinen zum Davonrennen sind. Die da wären:
1.) DAS LICHT.
Lieber Erfinder der Umkleidekabine mit von schräg oben kommendem Neonlicht. Du hast sie doch nicht alle. Das ist doch bescheuert. Ich habe immer gedacht, in einer Boutique wird ALLES dafür getan, dass Dinge verkauft werden, und nicht, um die Käuferinnen davon abzuhalten. Aber genau das macht ihr mit eurer Lichtshow die jedes Umkleiden einer noch so schönen Frau in eine Freakshow verwandelt. Schraubt da dringend andere Birnen rein, mit mildem Licht, das jeder Frau schmeichelt, nicht nur jenseits der 30. Dann siehts auch mit der Schlussabrechnung am Ende der Woche ganz nett aus.
Und dann ist da noch ein Grund, der ist wahrscheinlich noch übler.
2.) DAS VORHANG-AUFREISS-TRAUMA.
Ich würde behaupten, dass all jene, die jemals mit ihren Eltern (um hier nicht zu sagen: Müttern) Kleiderkaufen waren, dieses Phänomen nur zu Genüge kennen. Man hat sich gerade erst mit 5 verschiedenen Kleidungsstücken (von denen die Hälfte gar nicht selbst ausgesucht waren, sondern mitgeschickt à la "Ja aber wäg dene 2 Sache muesch ja erst gar nöd go probiere - chum nimm das au no mit, und das, und das...") in die Kabine begeben. Da schiebt sich links oder rechts bereits ein Kopf in die Kabine und fragt: "Häsch scho öbbis aa? Und? Passts?" Und das ist noch die harmlose Variante. Die Steigerung geht so. Man ist gerade dabei, seine vom Winter noch weissen Beine aus der Jeans zu pulen, und hat sie gerade mal in den Kniekehlen, zubbelt vornübergebeugt an den Hosenbeinen als ganz abrupt der Vorhang aufgerissen wird und besagtes Elternteil durch den ganzen Laden hindurch schreit: "UUUUUUUUUUUUND? Isch guet oder sölis doch 2 Nummere grösser hole?" Erst kürzlich durfte ich mir dieses Szenario im Kleiderladen meiner Wahl aus der Nebenkabine anhören, wo Mutter und Tochter sich einen regelrechten Disput deswegen lieferten. Nicht schön.
*homemade* |
Nun sind Mütter das eine. Verkäuferinnen das andere. Fast schon schlimmer stehen sie penetrant vor der Umkleide und - immerhin - halten sich gerade noch zurück beim Zurückziehen des Vorhangs und dem unfreiwilligen Entblössen der Kundinnenkörperteile. Aber ihr schrilles "Isch guet bi Ihne wäg de Grössssiiii?" törnt einen mindestens genau so ab wie Miley Cyrus' permanent ausgestreckte Zunge. Ist ja gut, liebe Verkäuferinnen. Wir wissen, dass ihr verkaufen wollt. ABER NICHT SO!
*homemade* |
Frau will beim Anprobieren ihre Ruhe haben. Deshalb geht das am besten Online, wonach man genüsslich wie ein Tiger seine Beute von der Haustür ins heimische Ankleidezimmer (aka Schlafzimmer) trägt und dort in aller Ruhe und dem richtigen Licht alles anprobiert.
Selbstverständlich nicht ohne vorher die Tür verriegelt zu haben. Doppelt. Damit weder der Kopf des Partners noch die Köpfe neugieriger Lütten sich fragend durch den Türspalt zwängen, gell.