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Channel: Und schon wieder schreibt sie.
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10 Dinge, die ich liebe. #3: Schreiben.

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Es begann schon irgendwann früh in der Primarschule. Als eines Tages die Lehrerin uns Kinder dazu aufforderte, doch bitte einen Aufsatz über irgendein Thema unserer Wahl zu schreiben. Wir bekamen den Auftrag, einfach "zu machen" und es habe "vorn Blätter die man holen kann". Gesagt getan. Während dieser Stunde lief ich dann insgesamt sieben Mal nach vorn und wunderte mich darüber, dass die anderen Kinder nicht so oft den Platz verliessen, um dasselbe zu tun.

 
In den folgenden Jahren wiederholte sich dieses Szenario immer wieder, ausser die Sache mit dem Blättern - es wurden uns dann schon auch einmal Hefte und Blöcke ausgeteilt. Meinte die Lehrerin oder der Lehrer nach der Pause: "So, heute wäre es wieder einmal Zeit für einen Aufsatz..." ertönte mehrheitlich ein grosses Stöhnen und es wurden widerwillig die Stifte ausgepackt. Nicht so bei mir, denn mein Tag war nach so einer Ansage natürlich gerettet. Man muss dazu sagen, dass meine Lehrer von damals auch ein Stück weit "armi Sieche" waren, weil sie einen Schreiber wir mich in der Klasse hatte. Heute weiss ich, dass ich sie wohl viel mehr Korrekturstunden gekostet habe, als für den durchschnittlichen Primarschüler pro Kopf veranschlagt sind. Aber es wurden niemals Seitenzahlgrenzen gesetzt. Also schrieb ich.

Nur thematisch wurden wir manchmal geleitet. Allerdings  - und ich entschuldige mich im Nachhinein ganz ehrlich dafür - drehte ich die Themen in 90% aller Fälle und schrieb eine humoristisch angehauchte Kriminalgeschichte daraus. Noch einmal - meine armen Lehrer. Ich rechne es ihnen hoch an, dass sie mir Dreikäsehoch diese Freiheit (meistens) und mir damit die Freude am Schreiben liessen. Dass man sich beim Schreiben nämlich an bestimmte Regeln - und auch Präferenzen der Lehrperson oder später des Arbeitgebers - zu halten hat, wird einem ja spätestens im Gymnasium und später verdeutlicht. Jeder Situation seine Schreibe.



Ich kenne einige Leute, die diese Schreibleidenschaft mit mir teilen. Andere hatten schon immer eher ein Faible für Mathematik, jenes Fach, wo ich mich ab einer gewissen Schulstufe gern regelmässig unter dem Pult versteckt hätte. Ich geniessen es auch sehr, Texte, Bücher und auch Blogs von Leuten zu lesen, bei denen diese Leidenschaft in jedem Satz ein wenig hervorblinkt. Auch bewundere ich Menschen, die in der Lage sind, fesselnde Romane zu schreiben, die komplex und doch in ihrer Auflösung genial einfach sind. Schreiben ist einfach das Grösste - und Lesen natürlich auch.



In meinem letzten Beitrag im Blog Kaksilainen ging es darum, was man denn so machen könnte, wenn man im Lotto so viel Geld gewinnen würde. Ich hätte da ja schon einen Plan. Und selbstverständlich hat dies mit dem Schreiben zu tun - geht dieses Mal aber in die Richtung Kindergeschichten. Ich habe schon einige Schreibformen ausprobiert - von der Schulaufsatz-Schreibe über journalistische Texte und Kolumnen über PR Texte bis hin zu wissenschaftlichen Abhandlungen und schliesslich einem Ratgeber, bei dem meine "persönliche" Schreibe vielleicht am ehesten durchscheint. Und natürlich meinen Blogs, in denen ich eigentlich schreiben kann, wie es mir beliebt.

Das ist mitunter das, was die Freude am Schreiben erhält. Ein Gefäss, welches kein Korsett vorsieht - so nötig gewisse Formen und Vorschriften sonst auch sind. Significant Other ist ja immer sehr zielstrebig und produktorientiert. Er pflegt mich immer wieder zu fragen: "Ja aber für wen schreibst du denn in den Blogs genau? Du musst dir doch eine gewisse Zielgruppe zu recht legen." Ja, das könnte ich. Vernünftig wäre es sicher.Aber muss ich? Ich schreibe um des Schreibens willen. Es ist jeder willkommen, hier mitzulesen (und in Kaksilainen, wo die Zielgruppenansprache jedoch etwas ausgeprägter ist ;)). Ich verkaufe nichts. Ich schreibe nur. Und vielleicht ziehe ich dann einmal Bilanz und finde, so - bis hierhin hat es ganz viel Spass gemacht. Bis dahin aber bleibt das hier mein kleiner Gemischtwarenladen. Denn wo sonst kann man als Blogger ohne grosse Einschränkungen von aussen einfach mal sagen und schreiben, was einen gerade beschäftigt?

Eben. Und jetzt noch einen Lottozettel ausfüllen. Man weiss ja nie.

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