Quantcast
Channel: Und schon wieder schreibt sie.
Viewing all articles
Browse latest Browse all 156

10 Dinge, die ich liebe: #2: Ferien!

$
0
0
Ferien bedeuten ja für alle Menschen etwas anderes. Für den einen genügt es schon, für eine Zeit nicht mehr für den Arbeitgeber erreichbar zu sein. Andere wiederum fliegen in die Ferne, weg vom Alltag und dort finden sie Erholung. Seit Kinder mit in die Ferien kommen, sind Ferien natürlich nicht mehr so wie "früher". Denn im Urlaub gönnen einem Kinder genau so viele oder wenige Pausen, wie im Alltag. Nur, dass die wenige Zeit, die man als Elternteil allein im Zug oder Auto auf dem Weg zur Arbeit hat, auch noch wegfällt. Kindern ist es ja generell egal, ob Mama oder Papa arbeiten oder Urlaub haben: Sie wollen eigentlich genau dasselbe: essen, trinken, auf's Klo, Kleider wechseln (oder gewechselt bekommen), spielen, toben, unterhalten werden und dann ein wenig schlafen. Was also tun, damit sich trotz des "Alltags" am Urlaubsort doch Urlaubsfeeling einstellt?

Wunderbar. Oder?

Die meisten Urlaube beginnen ja erst einmal mit ein wenig Stress. Die Wohnung wird geputzt, es wird gepackt. Mama packt die Koffer, die Kinder räumen sie aus Spass wieder aus, Mama wird laut, die Kinder spielen woanders, Mama packt den Koffer wieder. Ein Schritt nach vorn, zwei Schritte zurück. Dann wird das zu Hause gewienert, damit es auch ja schön ist, wenn man wieder Heim kommt. Und es werden lange Listen gemacht, damit auch ja nichts Wichtiges zu Hause liegen gelassen wird (usual suspects: Ladegeräte, Kamera, Pässe, Schlüssel, das Lieblingskuscheltier eines Kindes (fataler Fehler)...). Papa meint: "Ich weiss gar nicht, warum du so gestresst bist, wir sind doch schon praktisch im Flieger..." und setzt sich gemütlich mit der Zeitung auf das Sofa. Die Kinder funktionieren das Sofa 2min später in ein Trampolin um und vertreiben Papa. Papa macht erst mal Kaffee. Mama ist zufrieden, dass die Kinder die Koffer in Frieden lassen.

Ist man dann endlich losgefahren, ob mit dem Auto oder via Flugzeug, wollen die Kinder auf der Fahrt erst einmal unterhalten werden. Je nach Strecke gelingt das dann mit mehr oder weniger Geduld von Seiten der Eltern - und der Kinder. Aber ist man dann am Ferienort angelangt, gibt es in der Regel zwei Szenarien.

1.) "Der All Inclusive Strand-Urlaub"

2.) "Der eigentlich-ist-es-hier-wie-zu-Hause-nur-woanders-Urlaub"

Der All Inclusive Strand-Urlaub
Hier ist für alle etwas dabei. Die Kinder sind meist mit Wasser und Sand beschäftigt, und dass ab dem Frühstück bis zum Abendessen. Viel hört man von ihnen nicht. Ausser jemand kriegt eines mit der Plastikschaufel übergebraten oder der Eismann fährt vorbei ("Mami bitttttääääh es Glaceäääää!"). Papa liegt mit dem Buch bewaffnet auf dem Liegestuhl und nimmt 1 Mal Kontakt auf, um sich den Rücken eincremen zu lassen und das zweite Mal, weil sich der Hunger meldet. Mama beobachtet aus dem Schatten die lieben Kleinen und blättert in Klatschheften, weil man auch im Urlaub mit kleinen Kindern nicht wirklich dazu kommt, mehr als 10 Sätze aneinander zu lesen. Ab und zu geht sie nachschauen, ob das kleinere Kind wieder Sand isst. Tut es das nicht, kehrt sie in den Schatten zurück. Das Hotel, in dem man weilt, sorgt nicht nur dafür, dass Kochen 2 Wochen lang zu einer fernen Erinnerung wird. Nein - das Hotelzimmer ist immer tiptop aufgeräumt und frisch gewischt, wenn man es wieder betritt. Es ist so schön, dass man sich wünscht, man könne die freundliche Dame, die Schwäne aus den Handtüchern faltet, gleich mit nach Hause nehmen. Die Kinder sind nach dem vielen Spielen abends totmüde und knacken jeden morgen noch 1h länger, als sie es zu Hause tun. Als Eltern bleibt einem wunderbar Zeit, am Abend noch gemeinsam auf der Terrasse zu sitzen und sich mit einem schweren Amarone zu zu prosten. Nach 2 Wochen ist man vor lauter Nichtstun so weich im Kopf, dass man sämtliche Passwörter vergessen und deshalb seine Arbeitsmails kein einziges Mal abgerufen hat. Die Kinder sprechen auch nach der Rückkehr nach Hause noch monatelang vom Strandurlaub. Wehmütig geht zu Hause das Kochen-Putzen-Wäschewaschen wieder los. Und während man die schmutzige Wäsche von 2 Wochen in die Waschmaschine stopft, träumt man noch ein bisschen davon, wie toll es doch sogar war, an 13 Abenden je 30min in der Minidisco mit den immer gleichen Kinderliedern beschallt zu werden. Noch ein halbes Jahr später erwischt man sich dabei, wie man beim Staubsaugen die Melodien summt.

Relax. As long as the kids are sleeping.

"Der eigentlich-ist-es-hier-wie-zu-Hause-nur-woanders-Urlaub"
Ohne jemanden auf den Schlips treten zu wollen (es soll ja Leute geben, die diese Art der Ferien geniessen, und das ist auch gut so) - aber diese Art von Urlaub ist nicht jedermanns Sache. Da fährt man mit dem gleichen Pack-und Putzstress wie oben beschrieben in die Ferien. Und ist man angekommen, beginnt der gleiche Trott, wie zu Hause: Man geht Lebensmittel einkaufen, man kocht, man putzt den Kindern hinterher, man räumt auf. Ob mit "man" hier eher der weibliche oder männliche Erwachsenenpart gemeint ist, ist von Familie zu Familie unterschiedlich. Für all diese Alltagstasks hat man natürlich nicht das gleiche Equipment wie zu Hause, sondern man benutzt eben das, was die Ferienwohnung bzw. der Ferienort hergeben. Manchmal ist das nicht viel. Das Spektrum reicht vom Zelt bis zum Feriendorf. Der Ehemann wundert sich, weshalb man "eigentlich SO OFT Lebensmittel einkaufen gehen muss" und dass "die Kinder ja wahnsinnig viel Essen" so über die Woche verteilt. Zu Hause ist der Kühlschrank einfach wie von Geisterhand jeden Abend angenehm gefüllt. Urlaub kann eben auch ein Realitätscheck sein. Die Kinder amüsieren sich je nach Unterhaltungsprogramm und Wetter gut bis hervorragend, nur bei stetigen Regenwetter kommen klagen und Langeweile. Während die Kinder spielen - wenn sie friedlich spielen - wuseln die Eltern meist abwechselnd herum und wischen Essenreste weg, spülen ab oder machen Nahrungsmittelinventar, denn die Raubtiere haben zugeschlagen. Am Abend sind die Kinder zwar müde, aber wollen in der fremden Umgebung nicht so recht einschlafen. Ein Elternteil erbarmt sich ihrer und am Ende schlafen sowohl das Elternteil als auch die Kinder allesamt auf dem ausgeklappten Sofa, während das übrig gebliebene Elternteil noch ein wenig den Abend geniesst. Nach 2 Wochen ist man so froh, wieder in den "eigenen" Alltag zurückzukehren, dass man bereits darauf wartet, das Passwort in den Computer am Arbeitsplatz einzugeben. Um wieder einige Male pro Woche eine echte Kaffeepause zu haben, und ein paar Minuten im Zug oder Auto, ganz für sich alleine. Ohne dass jemand fragt: "Was hast du da im Mund? SCHOKOLADE?!" oder ruft "...Schatz kannst du ein Handtuch mitbringen, hier ist schon wieder Kakao auf dem Boden...".




Wenn man Familie hat, ist Urlaub eben anders. Nichts desto trotz liebe ich Ferien. So oder so. Denn ob nun Variante 1 oder 2 - man ist zusammen. Verbringt Zeit miteinander. Und die ist eben wie im Alltag auch manchmal lustig und manchmal knatschig. Nebst all dem Alltagszeug, welches manchmal einfach dazu gehört (ausser man hat im Lotto gewonnen oder hat einen wirklich gemeingutbezahlten Job) werden die Ferien meist trotzdem super - wenn man sie mit der richtigen Einstellung dazu macht. Mit kleinen Kindern bedeutet das eben auch, dass man sich ein wenig mehr nach den Wünschen der Kurzen richtet. Denn sie sind ja nicht ewig klein. Und zu einem Familienleben gehört es eben auch, dass der Urlaub nicht so ist, wie er damals war, als man noch zu zweit urlaubte.

Dafür kriegen sowohl die Eltern als auch die Kids die tollen und weniger tollen Sachen in einer hohen Konzentration mit - eben, all inclusive.



Viewing all articles
Browse latest Browse all 156